Nach Angaben der EU-Kommission hat sich die EU-Sojaanbaufläche in den vergangenen 10 Jahren auf fast 1 Mio. ha verdreifacht. In Deutschland stieg die Anbaufläche 2019 auf 30.000 ha, ein Plus von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Somit ist der Sojaanbau hierzulande am stärksten gewachsen, wenn auch weiterhin sehr niedrigem Niveau.
Sojaanbau in Italien boomt
Trotz des starken Zuwachses des heimischen Sojaanbaus, haben andere EU-Länder noch immer die Nase vorn – allen voran Italien mit knapp 340.000 ha Soja, das ist rund ein Drittel der EU-Sojafläche. Zweitgrößter Sojaerzeuger ist Rumänien mit 173.000 ha.
Ölsaatenverband fordert Ausbau heimischer Proteinpflanzen
Die Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) begrüßt die Entwicklung in Deutschland. Der Verband fordert, Soja und andere Körnerleguminosen als gentechnikfreie Proteinquelle und Element regionaler Fruchtfolgesysteme im Rahmen der im Herbst 2019 erwarteten Ackerbaustrategie der Bundesregierung, weiterzuentwickeln.
Der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie (OVID) hatte Anfang Juli insbesondere eine Stärkung des heimischen Rapsanbaus gefordert. Die heimische Ölsaatenernte 2018 habe sich laut Angaben des Verbandes witterungsbedingt um 30 Prozent verringert.
Klimawandel befeuert den Sojaanbau
Beim Sojafeldtag in Gründl, Bayern, diskutierten am Montag (15.7.) Pflanzenbau- und Marktexperten der Baywa die Zukunftsfähigkeit des Sojaanbaus hierzulande. Markus Steinheber, Pflanzenbauberater der Baywa, betonte: „Der Klimawandel und die steigende Nachfrage der Milch- und Fleischerzeuger nach gentechnikfreiem Soja sind vorteilhaft für den Anbau hierzulande.“
Im laufenden Jahr werden allein in Gründl 30 Sojasorten anbautechnisch geprüft. Bodenimpfstoffe regen die Bildung der Rhizobien an und bringen laut Steinheber gute Erträge. Auch für den Ökoanbau ist die Sojapflanze, durch den Einsatz mechanischer Unkrautbekämpfung, bestens geeignet, so der Experte. Derzeit liegt die globale Versorgungsbilanz von Soja knapp unter dem Bedarf.
Sojapreise abhängig von globalen Ereignissen
Andrea Högl, Baywa-Spezialistin für den Ein- und Verkauf von Ölsaaten, wies in einem Vortrag auf die Abhängigkeit des Sojapreises von globalen Ereignissen hin. So sei etwa das weltweite Klima ausschlaggebend für die Preise und nicht das Wetter hierzulande. Auch die Politik, allen voran die Handelsstörungen durch die US-Außenpolitik, sowie der Euro-Dollar-Kurs beeinflussen die Preise in Deutschland.
Högl empfiehlt, unter Umständen einen Teil der Ernte einzulagern, um diese zum bestmöglichen Preis zu verkaufen. Die Baywa bietet spezielle Erfassungsstandorte für Soja und Unterstützung bei der Vermarktung.
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