
Der Aufsichtsrat der Ekosem-Agrar AG hat Alexander Krastilevskiy zum neuen Finanzvorstand der Agrarholding berufen. Das gab das Unternehmen jetzt bekannt. Krastilevskiy wird damit Nachfolger von Wolfgang Bläsi, der zum Jahresende aus dem Vorstand ausscheidet.
Krastilevskiy war zuvor Finanzvorstand eines Geschäftsbereichs der Suek-Gruppe, dem größten russischen Kohleförderer. Außerdem war er Vizepräsident von Russlands größtem Erdölproduzenten Rosneft. Krastilevskiy verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in gehobenen Management-Positionen in Russland.
Krastilevskiy bei der Agrarholding offenbar schon länger an Bord
Nach Angaben von Ekosem-Agrar ist Krastilevskiy bereits seit April 2022 für die Dachgesellschaft EkoNiva tätig, eines der größten russischen Agrarunternehmen, das von dem deutschen Landwirt Stefan Dürr aufgebaut wurde.
Im April hatte die hochgradig fremdfinanzierte Gruppe mit einem Sanierungsplan um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen müssen. Die Gläubiger stimmten schließlich einer umfassenden Restrukturierung der Finanzierung inklusive einer reduzierten Verzinsung und Verlängerung von zwei Anleihen zu. Hintergrund waren die westlichen Sanktionen gegen Russland als Reaktion auf Putins Invasion in der Ukraine.
Wirtschaftsprüfer EY versagt dem Konzernabschluss die Bestätigung
Wegen der Auswirkungen des russischen Angriffskrieges hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young GmbH (EY) der Ekosem-Agrar AG kurz vor Weihnachten einen Versagungsvermerk für den Einzel- und Konzernabschluss des Geschäftsjahres 2020 erteilt. Die Wirtschaftsprüfer sehen sich laut Angaben der Holding aufgrund des Krieges nicht in der Lage, ein abschließendes Prüfungsurteil abzugeben.
EY zufolge konnten keine hinreichenden Nachweise zu zentralen Planungsannahmen erbracht werden. Nicht klar belegt sei auch, dass die Ekosem-Agrar AG noch die Kontrolle über die operativen Tochtergesellschaften in Russland und die dort vorhandenen Zahlungsmittel ausüben könne.
Aus Sicht der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) überrascht der Versagungsvermerk für die Geschäftsabschlüsse der Agrarholding nicht. Die Zukunft des Unternehmens werde weiterhin von den Entwicklungen im Ukraine-Krieg abhängen, konstatierte die SdK.
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