Um 8,7 Prozent sind die Zulassungen von Traktoren in Europa im vergangenen Jahr geschrumpft. Das meldet der Dachverband der europäischen Landmaschinenindustrie (CEMA). Insgesamt wurden 165.228 landwirtschaftliche Traktoren erstmals zugelassen; das waren 15.698 weniger als im – allerdings außergewöhnlich guten – Vorjahr.
Die Zahlen beziehen sich auf die EU-Staaten zuzüglicher einiger Nicht-Mitglieder wie unter anderem Großbritannien, Island, Norwegen und die Schweiz. Der Verband geht davon aus, dass noch mehr Traktoren verkauft worden wären, wenn Lieferengpässe bei Rohstoffen und Bauteilen die Produktion nicht ausgebremst hätten.
Auftragsbücher der Schlepper-Hersteller sind gut gefüllt
Nach den außergewöhnlich hohen Zulassungszahlen 2021 mit 180.926 landwirtschaftlichen Traktoren geht die Landtechnikindustrie trotz der zuletzt rückläufigen Absatzzahlen zuversichtlich in das laufende Jahr.
Die hohen Agrarpreise sorgen für eine stabile Nachfrage der Landwirte nach neuen Maschinen in vielen europäischen Ländern. Zudem haben die Lieferkettenprobleme etwas nachgelassen. Die Auftragsbücher der Hersteller sind sehr gut gefüllt. Die Buchungen reichen im Durchschnitt sechs Monate voraus. Vor der Corona-Pandemie waren laut CEMA eher zwei bis drei Monate üblich.
Deutsche Landwirte kaufen mehr Traktoren über 110 kW
Die wichtigsten Absatzmärkte für Traktoren in Europa sind Frankreich, Deutschland und Italien. Zusammen machen sie etwa die Hälfte der Neuzulassungen aus. In Frankreich blieb der Absatz mit 35.577 Traktoren im Vergleich zum Vorjahr stabil.
In Deutschland war hingegen ein überdurchschnittlicher Rückgang von 11,9 Prozent zu verzeichnen. Dabei brach der Markt für Traktoren unter 37 kW (50 PS) Motorleistung um fast ein Drittel ein. Zugleich wurden um 2,9 Prozent mehr Schlepper mit mehr als 110 kW (150 PS) verkauft.
Für Österreich weist die CEMA auf der Basis nationaler Statistiken einen Rückgang der Traktorenzulassungen um 14,4 Prozent aus. Damit wurde das letzte Vor-Corona-Jahr 2019 dennoch um 21 Prozent übertroffen. Die Auslastung der Produktionskapazitäten hat in Österreich ein neues Rekordniveau erreicht.
Wachstum vor allem in höheren Leistungsklassen
Wie der Dachverband weiter erläutert, gingen 2022 europaweit vor allem die Zulassungen von Traktoren mit weniger als 97 kW (130 PS) Leistung zurück, und zwar um 15,2 Prozent. Im Gegensatz dazu nahmen die Zulassungen der darüber liegenden Leistungsklassen um 3,7 Prozent zu.
Die Leistungsklasse jenseits der 97 kW entspricht der Wachstumsgrenze. Auf die darüber liegenden Motorstärken entfallen inzwischen 39 Prozent aller Traktorzulassungen in Europa. Im Jahr 2021 war es erst 35 Prozent.
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