Am Mittwochabend bestätigte JBS über seine US-Tochter die Zahlung von 11 Millionen Dollar (= 9 Millionen Euro).
Wie der Chef der amerikanischen Tochter, Andre Nogueira, mitteilte, sei die Entscheidung über die Zahlung dem Unternehmen oder ihm persönlich sehr schwer gefallen.
Wegen des Hacker-Angriffs mussten in der letzten Woche fünf der größten Fleischfabriken in den USA zeitweise ihre Produktion unterbrechen. Um Versorgungsengpässe zu verhindern, hatten sich daraufhin das US-Landwirtschaftsministerium und das Weiße Haus eingeschaltet.
Die USA vermuten, dass für den Cyber-Angriff eine kriminelle Gruppe aus Russland verantwortlich ist.
Zahlung soll in Kryptowährung Bitcoin erfolgt sein
Das Wall Street Journal berichtete, dass die Zahlung der Lösegeldforderung in der Kryptowährung Bitcoin erfolgt sein soll.
Um die zunehmenden Angriffe von Cyber-Kriminellen abzuwehren, raten US-Behörden dazu, keine Lösegeldforderungen zu zahlen. Im Fall von JBS sei die Entscheidung in Absprache mit internen und externen IT-Sicherheitsexperten getroffen worden, erklärte JBS USA. Unternehmenschef Nogueira betonte, dass potenziellen Risiken für die Kunden und unvorhergesehenen Problemen vorgebeugt werden sollte. Ob dies gelang, geht aus der Pressemitteilung von JBS nicht klar hervor.
Zum Zeitpunkt der Lösegeldzahlung soll der Großteil der Infrastruktur des Konzerns betriebsfähig gewesen sein.
Scheinbar keine langfristigen Folgen für JBS
JBS teilte mit, dass sich der Hacker-Angriff nicht auf die Backup-Server des Unternehmens ausgewirkt habe. Die Systeme seien dank eigener Sicherheitssysteme recht zügig wieder in Betrieb genommen worden. Das Unternehmen investiere jedes Jahr 200 Millionen Dollar in seine IT.
Insgesamt nehmen Cyber-Attacken, bei denen Computer von Unternehmen verschlüsselt werden und Angreifer Geld für die Freigabe verlangen, jedoch zu. Erst vor wenigen Wochen musste eine der größten Benzin-Pipelines in den USA ihren Betrieb nach einem Hacker-Angriff unterbrechen. Die Kraftstoffversorgung war vorübergehend eingeschränkt. Schließlich zahlte das Unternehmen Colonial Pipeline den Hackern ein Lösegeld von 4,4 Millionen Dollar (= 3,6 Millionen Euro).
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