Wie das genossenschaftliche Unternehmen mitteilte, wird erstmals in der Firmengeschichte keine Dividende für Anteilsscheine gezahlt. Fonterra-Geschäftsführer Miles Hurrell kündigte auf der Basis noch vorläufiger Zahlen an, dass sich der Verlust in dem am 31. Juli beendeten Geschäftsjahr auf 590 Mio NZ$ (340 Mio Euro) bis 675 Mio NZ$ (389 Mio Euro) belaufen werde. 2017/18 war erstmals ein Defizit verzeichnet worden, es lag bei 196 Mio NZ$ (113 Mio Euro).
Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sagte gegenüber dem Sender RNZ, die Regierung werde bei Fonterra nicht eingreifen. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass das Unternehmen zusammenbreche.
Grund für die tiefroten Zahlen ist laut Fonterra-Geschäftsführer Hurrell, dass nach eingehenden Überprüfungen die Buchwerte von Unternehmen und Beteiligungen in China, Brasilien, Venezuela, Australien und Neuseeland nach unten korrigiert werden müssen.
Die Wertberichtigungen werden sich auf bis zu 860 Mio NZ$ (495 Mio Euro) belaufen. Dazu gehören etwa das mit Nestlé betriebene brasilianische Gemeinschaftsunternehmen Dairy Partners America oder die selbst betriebenen Milchfarmen in China, deren Buchwert um jeweils rund 200 Mio NZ$ (115 Mio Euro) verringert werden müssen.
"Landwirte sind zu Recht enttäuscht"
„Wir sind sicher, dass Landwirte und Anteilseigner von diesen Abschreibungen zu Recht enttäuscht sein werden", erklärte Hurrell. Dies sei aber notwendig, um die Realitäten widerzuspiegeln.
Er hob hervor, dass das operative Geschäft davon in keinster Weise beeinträchtig sei. Der Cashflow sei nach wie vor hoch, die Verschuldung habe sich verringert und die Geschäftsentwicklung im Firmenjahr 2018/19 habe der jüngsten Gewinnprognose entsprochen, die nun aber durch die Wertberichtung zu einem Verlust je Anteilsschein von 0,37 NZ$ (21 Cent) bis 0,42 NZ$ (24 Cent) führe.
Milchpreis soll nicht gekürzt werden
Fonterra-Vorsitzender John Morgan erklärte, „die Nichtzahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2018/19 ist Teil unserer erklärten Absicht, die Schulden des Genossenschaftsunternehmens zu reduzieren, was im langfristigen Interesse aller Beteiligten liegt“.
Der anvisierte Milchpreis für 2018/19 soll dem Unternehmen zufolge nicht gekürzt werden.
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