Bei einer deutlich verbesserten Ertragslage gewährt der Molkereiriese seinen genossenschaftlichen Mitgliedern für das vergangene Jahr eine Barnachzahlung in Höhe von 14 Cent je 100 kg Milch. Das gab das Unternehmen heute (22.2.) bekannt. Die enttäuschende Nullrunde nach dem Gewinneinbruch 2020 gehört damit der Vergangenheit an.
Den Milchpreis erhöhte die Genossenschaft im vorigen Jahr um fast 10 Prozent auf netto 39,23 Euro pro 100 kg Milch.
Trotzdem kämpft die Molkerei weiterhin mit einem Mitgliederschwund. Wie aus dem Geschäftsbericht hervorgeht, lieferten im vergangenen Jahr 10.564 genossenschaftliche Mitgliedsbetriebe in den Niederlanden, Deutschland und Belgien ihre Milch an FrieslandCampina. Das waren 536 Betriebe oder 4,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ihre Milchanlieferung schrumpfte um 3,2 Prozent auf 9,7 Mrd. kg.
Seit 2017 ist die Zahl der Milch anliefernden Mitglieder der Genossenschaft somit um mehr als 2.100 zurückgegangen. Das Unternehmen plant daher, die Aufnahmebedingungen für neue genossenschaftliche Mitglieder zu erleichtern, um neue Milchbauern aufzunehmen.
Nachzahlung entspricht noch nicht den Zielsetzungen
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte FrieslandCampina seinen Jahresüberschuss gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppeln auf 172 Mio. Euro.
Dennoch war Vorstandschef Hein Schumacher mit der Entwicklung nicht vollauf zufrieden: „Im Jahr unseres 150-jährigen Jubiläums entsprach das Ergebnis und somit die Nachzahlung an die Mitglieder noch nicht unseren Zielsetzungen“, sagte Schumacher anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen.
Allerdings seien bei den Maßnahmen zur Stärkung des Fundaments des Unternehmens gute Fortschritte erzielt worden. Die kostenwirksamen Maßnahmen seien gut umgesetzt und früher als geplant vollendet worden, so Schumacher. Durch eine veränderte Mitgliederfinanzierung sei das Eigenkapital gestärkt worden.
Inflation und steigende Kosten sind die größten Herausforderungen
Den Umsatz konnte FrieslandCampina 2021 gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent auf 11,5 Mrd. Euro steigern. Dazu haben höhere Preise, vor allem für Molkereibasisprodukte, und eine vorsichtige Erholung des Außer-Haus-Verzehrs in Europa beigetragen. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte zogen Umsatz und Ergebnis deutlich an. Zugleich sank der Restrukturierungsaufwand. Das Geschäft mit Kindernahrung litt allerdings unter rückläufigen Geburtenzahlen in Asien.
Für 2022 rechnet der Molkereikonzern mit einer Umsatzsteigerung von 2 bis 4 Prozent mit konstanten Gewinnspannen. Die Inflation und steigende Kosten seien die größten Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung des Betriebsergebnisses, so der Vorstand.
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