Das gab das Unternehmen in der Versammlung des Mitgliederrates gestern (14.12.) bekannt. Dazu soll die Aufnahmepolitik für angehende Genossenschaftsmitglieder der Molkerei 2022 überarbeitet werden. Zurzeit muss ein Landwirt mit 100 Kühen einen sechsstelligen Betrag aufbringen, um sich in die Genossenschaft einzukaufen, bevor er die erste Milch anliefern darf.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl der aktiven Milcherzeuger, die der Genossenschaft angehört, jedoch deutlich zurückgegangen. Von 12.707 Betrieben, die Ende 2017 Milch an FrieslandCampina anlieferten, waren Ende des vergangenen Jahres noch 11.100 übrig. Das entspricht einem Schwund an aktiven Erzeugern von 12,6 Prozent innerhalb von drei Jahren. Die angelieferte Milchmenge nahm im selben Zeitraum um 6 Prozent ab.
Kapazitäten werden nicht ausgelastet, Mitglieder fliehen
Die Molkereigenossenschaft hat das Wachstum ihrer Mitgliedsbetriebe seit 2019 aktiv begrenzt. Für 2019 und 2020 hatte das Unternehmen eine Obergrenze der Milchanlieferung für Mitgliedsbetriebe von 1,5 Prozent eingeführt. Im laufenden Jahr war der Zuwachs auf 1,3 Prozent gedrosselt worden. Überlieferer mussten mit Abzügen vom Milchgeld rechnen.
Das hat viele Milcherzeuger verstimmt. Allein 2019 wechselten rund 400 Mitgliedsbetriebe zu anderen Milchverarbeitern, obwohl die Genossenschaft meist einen – im Vergleich zu Mitbewerbern – guten Milchpreis auszahlte. Doch jetzt will FrieslandCampina die Wachstumsbremse offenbar lockern. Hintergrund ist, dass das Unternehmen aus einer Phase der Überlastung längst in eine teure Unterauslastung der Verarbeitungskapazitäten geschlittert ist.
Die Milchmenge soll bis 2030 stabil gehalten werden
In der Unternehmensstrategie „Kurs für 2030“ wird nun das Ziel definiert, den Umfang der Milchverarbeitung stabil zu halten. Im Jahr 2020 waren das 10,06 Mrd kg Milch. Damit das Unternehmen auf dem wachsenden Weltmarkt für Milchprodukte aktiv mitspielen kann, sollen die genossenschaftlichen Mitgliedsbetriebe ihre Anlieferung aber ausdehnen dürfen.
Auch die Aufnahme neuer Mitglieder ist vorgesehen. Dazu will der Vorstand in den nächsten Monaten den Mitgliedern und dem Mitgliederrat der Genossenschaft entsprechende Vorschläge machen.
Schumacher bleibt weitere vier Jahre an der Unternehmensspitze
Auf der Mitgliederversammlung von FrieslandCampina gab der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Sybren Attema, auch bekannt, dass der Vertrag von Vorstandschef Hein Schumacher zum 1. Januar 2022 für weitere vier Jahre verlängert werde.
Attema sagte, FrieslandCampina befinde sich mitten in einer mehrjährigen Transformation. Bei der Wiederbestellung von Hein Schumacher stünden für den Aufsichtsrat Ruhe, Kontinuität und die Fortsetzung der eingeführten Strategie im Vordergrund.
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