Insgesamt 230 aktive Milchviehhalter haben der Molkerei von Juli 2018 bis Ende Juni 2019 den Rücken gekehrt. Das meldet die niederländische Milchstiftung (DMF). Ein Jahr zuvor waren es nur 47 Milcherzeuger, in den zehn Jahren zuvor kumuliert 387. Damit hat sich der Mitgliederverlust in den Niederlanden zuletzt deutlich beschleunigt.
Die ausscheidenden Betriebe nutzten eine Wechselregelung, die noch auf die Fusion von Friesland Foods und Campina im Jahr 2008 zurückgeht. Die Regelung ist Teil der wettbewerbsrechtlichen Auflagen, unter denen die Europäische Kommission den Zusammenschluss der beiden größten niederländischen Molkereien damals freigab.
Mengensteuerung könnte die Betriebe vertreiben
Gemäß den Fusionsauflagen muss FrieslandCampina 1,2 Mrd kg Rohmilch anderen Milchverarbeitern zur Verfügung stellen. Dies geschieht unter anderem durch die sogenannte Wechselprämie.
Danach erhalten niederländische Milcherzeuger, die aus der Genossenschaft ausscheiden und zu einem anderen Milchverarbeiter im Land wechseln, eine Prämie von 5 Euro je 100 kg Anlieferungsmilch. Als Bezugsbasis gilt die im vorangegangenen Kalenderjahr angediente Milchmenge.
Die Abwicklung obliegt der Milchstiftung DMF. Dorthin richten die Milcherzeuger auch ihren Wechselantrag. Drei Monate später können sie mit der Belieferung ihres neuen MIlchabnehmers starten.
In der niederländischen Agrarpresse werden die von FrieslandCampina im vorigen Jahr eingeführten Regeln zur Beschränkung des einzelbetrieblichen Wachstums als mögliche Motivation der scheidenden Mitglieder genannt. Auch die Anforderungen an eine nachhaltige Erzeugung im Rahmen des Programms "PlanetProof" werden offenbar von einigen Erzeugern kritisch gesehen. In den meisten Fällen zieht es die Milchbauern offenbar zur Käserei A-Ware.
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