Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Futterversorgung, Corona und ASP

Futterindustrie: ASP kommt Götterdämmerung gleich

Getreidesilos.
am Montag, 05.10.2020 - 14:51 (Jetzt kommentieren)

In der Corona-Pandemie zeigt die Futtermittelwirtschaft, dass die Belieferung der Landwirtschaft gewährleistet ist. Die Schweineproduktion steht jedoch auch aus politischen Gründen unter Druck.

Kühe am Futtertisch.

„Die Verfügbarkeit von Agrarrohstoffen ist global gut“, sagte Jan Lahde, Präsident des Deutschen Verbandes Tiernahrung e. V. (DVT). Eine pauschale Eingrenzung der Fütterung ausschließlich auf regional verfügbare Rohstoffe wies er zurück: „Auch wenn der Anteil der verschiedenen Getreidearten im Mischfutter bei gut 48 Prozent liegt und diese zusammen mit den Mühlennachprodukten überwiegend aus dem eigenen Land stammen, ist die tierische Veredlung auf die weltweite Rohstoffbeschaffung für eine vielseitige, hochwertige Tierernährung und Eiweißversorgung angewiesen.“

Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest kommt laut Lahde einer Götterdämmerung gleich. „Wir sind zwar alle gut vorbereitet, können aber die Entwicklungen auf den Märkten wenig beeinflussen“, kommentierte Lahde die Situation. Den Herstellern von Tiernahrung bleibe deshalb nur, konsequent die Hygienemaßnahmen einzuhalten, um einer Verbreitung der Seuche vorzubeugen.

Es bestehe aber unabhängig von dieser akuten Krise kein Zweifel daran, dass insbesondere die Schweineproduktion durch die politischen Entscheidungen einschließlich der verschiedenen Strategien aus dem Ackerbau und Nutztierhaltung stark unter Druck stehe und ein Abbau der Schweine-Bestände zu erwarten sei.

Herstellung von Schweinefutter zuletzt stabil

Getreidesilos.

Wie bereits in den vergangenen Jahren hatte Schweinefutter mit 9,6 Millionen erzeugten Tonnen den größten Anteil (40 Prozent) an der Mischfutterproduktion. Der Schweinefutterbereich konnte seine Produktion im Wirtschaftsjahr 2019/2020 sogar um 125.309 Tonnen (1,3 Prozent) ausbauen.

Der Anteil an Rinderfutter an der gesamten Mischfutterproduktion beträgt mit 7,0 Millionen Tonnen rund 29 Prozent. Im Gegensatz zum Schweinefutter hat das Produktionsvolumen im Rinderbereich um 73.473 Tonnen (1,04 Prozent) abgenommen. Auch die produzierten Mengen von Geflügelfutter sind rückläufig. Mit einem Gesamtvolumen von 6,1 Millionen Tonnen hat sich die Produktionsmenge um 225.863 Tonnen (3,5 Prozent) verringert. Der Anteil von Geflügelfutter an der gesamten Mischfutterproduktion betrug knapp 26 Prozent.

Mit rund 73 Prozent der Gesamtproduktion (17,4 Millionen Tonnen) haben die nördlichen Bundesländer den weitaus größten Anteil an der Mischfutterherstellung in Deutschland. Das Volumen in den südlichen Bundesländern war mit 3 Millionen Tonnen um 0,4 Prozent geringer. Aus dem östlichen Bundesgebiet stammten rund 3,5 Mio. Tonnen und damit rund 3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Green-Deal und Farm-to-Fork beeinflussen Fütterung

Eine optimale Tierernährung unterstützt die Tierhalter auch bei Umweltfragen, stellt Dr. Hermann-Josef Baaken fest, Sprecher der DVT-Geschäftsführung. Die Grundsatzfragen zur Tierhaltung, die Akzeptanz des Umgangs mit den Tieren und darüber hinaus zu Umweltthemen wie Klima und Nachhaltigkeit bestimmen die Diskussionen auch innerhalb der Futtermittelwirtschaft.

Hermann-Josef Baaken sagte dazu: „Die von der EU- Kommission auf den Tisch gelegten Strategien wie der Green Deal und die Farm- to-Fork beeinflussen die Fütterung und die Futtermittelwirtschaft genauso wie die in Deutschland etablierte Zukunftskommission Landwirtschaft, die Ackerbaustrategie und die Nutztierhaltungsstrategie, um nur einige zu nennen.“ Bei der Formulierung „from farm to fork“ oder „vom Hof auf die Ladentheke“ dürfe man nie vergessen, dass zwischen Hof und Verbraucher die geernteten Agrarrohstoffe zu Tiernahrung verarbeitet werden müssen, sagte Baaken weiter.

Bei allen diesen Fragen werde sich die Futtermittelwirtschaft einbringen und die Bedeutung der Tierernährung deutlich machen. „Besorgniserregend ist, dass in solchen Gremien nach dem Staat gerufen wird, um durch Steuern und Abgaben Einfluss auf die Veränderung in der Produktion zu nehmen, damit die Landwirte eine kostenneutrale Produktionsumstellung vornehmen können“, sagte Baaken und verweist dabei auf ungeklärte Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...