In der letzten Woche hatte das Unternehmen SKW Piesteritz davor gewarnt, die Produktion stilllegen und für alle Mitarbeiter Kurzarbeit einführen zu müssen, wenn die Gasumlage wie geplant eingeführt wird. Die Gasumlage würde bei SKW Piesteritz nach aktuellem Stand zusätzliche Kosten von etwa 30 Mio. Euro im Monat verursachen.
Wie ein Sprecher des Düngemittelherstellers gegenüber agrarheute erklärte, sei es schon jetzt zur Stilllegung des kompletten Betriebs gekommen.
SKW Piesteritz fordert Lösung von Politik
Schuld seien die extrem hohen Gaspreise, die bei 300 Euro vom Unternehmen nicht mehr kompensiert werden könnten, so der Sprecher. Zum Mittel der Kurzarbeit habe die Leitung der Stickstoffwerke aus Sachsen-Anhalt noch nicht greifen müssen. Das sei aber spätestens zum 1. Oktober nicht mehr zu verhindern, sofern sich am jetzigen Stand nichts ändert, sagte der Sprecher. Dafür sei in erster Linie die Politik verantwortlich, die derzeit die Marktbedingungen maßgeblich beeinflusse.
Das Unternehmen macht auf den Widerspruch zwischen dem Einfuhrstopp für russisches Gas und dem Import von Harnstoff aus Russland aufmerksam.
Wann der Betrieb bei SKW Piesteritz wieder aufgenommen werden kann, sei im Moment noch unklar.
In Polen fährt Grupa Azoty die Stickstoffproduktion herunter
Die Grupa Azoty aus Südpolen hat gestern (23.08.) bekannt gegeben, wegen der Rekordpreise für Erdgas die Düngemittelproduktionsanlagen nur noch zu 43 Prozent auszulasten. Nicht die Verfügbarkeit von Gas habe zur Drosselung geführt, sondern die Wirtschaftlichkeit der Produktion. Die Preisentwicklungen würden ständig beobachtet, um weitere Entscheidungen für das Unternehmen treffen zu können.
Am Tag zuvor erklärte die Grupa Azoty, einzelne Produktionszweige des Chemiekonzerns komplett stilllegen zu müssen.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.