Wie RWZ-Vorstandschef Christoph Kempkes heute (2.3.) in einer Pressekonferenz bekannt gab, soll der Rechtsformwechsel im Laufe des Jahres 2023 erfolgen. Der Aufsichtsrat habe die Umwandlung gutgeheißen, teilte das Unternehmen mit. Die Generalversammlung soll die Umsetzung Mitte 2023 abschließend genehmigen.
Kempkes, der die RWZ seit seinem Antritt vor fast sechs Jahren kräftig restrukturiert und wirtschaftlich besser aufgestellt hat, will mit der neuen Rechtsform Allianzen und Beteiligungen erleichtern. Kempkes zufolge verhindert der Förderauftrag einer Genossenschaft beispielsweise, dass die RWZ im Zuge operativer Allianzen die Kontrolle an spezialisierten Bereichen abgeben darf. Diese Beschränkung entfalle bei der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.
Zudem soll die Rechtsform der AG es erleichtern, das Eigenkapital zu erhöhen. Frisches Eigenkapital benötigt die Kölner Genossenschaft nach Auffassung des Vorstandes vor allem zur Entwicklung neuer zukunftsträchtiger Geschäftsbereiche wie erneuerbare Energien, aber auch für die Digitalisierung und weitere Internationalisierung. So sollen künftig mehrere 10.000 Tonnen Kartoffeln in Frankreich angebaut werden.
Genossenschaftlicher Charakter der RWZ soll erhalten werden
Der genossenschaftliche Leitgedanke soll nach den Worten des Vorstandes durch die Umfirmierung nicht verloren gehen. Die aktuellen Eigentümer sollen nach den gegenwärtigen Besitzverhältnissen an der AG beteiligt werden. Die Aktien sollen nicht an der Börse gehandelt werden. Der Handel soll – ähnlich wie bei der Agravis Raiffeisen AG – bestimmten Anmeldeerfordernissen unterliegen.
Kempkes zufolge befindet sich die RWZ seit längerem in Gesprächen mit den Zentralgenossenschaften in Kassel und Karlsruhe über Kooperationen in einzelnen Geschäftsbereichen. Er betonte, dass die RWZ auch nach der Umfirmierung ein eigenständiges Unternehmen bleiben werde.
Bis zum Abschluss der Umwandlung in eine AG wird die RWZ weder neue Mitglieder aufnehmen noch neue Geschäftsguthaben zeichnen. Möglich bleibt eine Aufzahlung auf noch nicht voll einbezahlte Geschäftsanteile.
Erfolgreicher Abschluss des Geschäftsjahres 2021
Für das Geschäftsjahr 2021 präsentierte der Vorstand vorläufige, also noch nicht attestierte Zahlen. Danach lag der Umsatz mit 2,2 Mrd. Euro leicht über dem Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) konnte mit 23 Mio. bis 24 Mio. Euro deutlich gesteigert werden. Nach Steuern verbleibt ein Ergebnis von 8 Mio. Euro nach 6,9 Mio. Euro im Vorjahr.
RWZ-Finanzvorstand Michael Göthner unterstrich, die RWZ stehe sehr solide da. Der Unternehmenswert sei in den vergangenen zwei Jahren beträchtlich gesteigert worden.
Nach einem sehr guten Start in das laufende Jahr sieht der Vorstand Umsatz und Ergebnis 2022 trotz des Ukraine-Krieges voraussichtlich erneut über der Vorjahreslinie.
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