Mit dem Bonus sollen die höheren Erzeugungskosten deutscher Landwirte ausgeglichen werden, wie Rukwied der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sagte. Im Gespräch mit der Zeitung erklärte der Bauernpräsident: „Wir Landwirte stehen am Anfang der Wertschöpfungskette. Bei uns kommt viel zu wenig an. Das geht so nicht weiter.“
Deswegen solle nun über Möglichkeiten nachgedacht werden, speziell deutsche Landwirte zu unterstützen. Dies könne etwa an gewisse Standards in der Produktion gekoppelt werden. „Wir brauchen ein neues Miteinander in der Wertschöpfungskette. Bei uns Bauern muss mehr ankommen“, forderte Rukwied.
An der Marktmacht der großen Händler muss sich etwas ändern
Im ARD-Mittagsmagazin verwies Rukwied darauf, dass die deutschen Bauern in den letzten Jahren sehr viel in die gesunde Tierhaltung und effiziente Technik investiert hätten. Das heiße am Ende aber auch, dass die Preise für Lebensmittel im Lebensmittelhandel steigen müssten, so der DBV-Präsident. Lebensmittel seien nirgendwo so billig und so günstig wie in Deutschland.
„Lediglich zehn Prozent des Einkommens gibt der Bürger noch für Lebensmittel aus. Das ist zu wenig“, sagte Rukwied. Mitverantwortlich für die fallenden Preise macht er aber auch die Konzentration des Marktes auf vier große Lebensmittelhändler. Auch daran müsse sich etwas ändern.
Einzelhandel: Wollen rentable Landwirtschaft erhalten
Ein Sprecher des Bundesverbandes des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH), sagte, gegenwärtig gebe es eine Vielzahl von Gesprächen zwischen Handel und Landwirtschaft. Der Handel wolle seinen Beitrag dazu zu leisten, in Deutschland eine leistungsfähige, rentabel arbeitende Landwirtschaft zu erhalten. „Der Weg dorthin ist nicht einfach, aber der Handel ist bereit, ihn mitzugehen.“ Erste Gespräche über Lösungen für die besonders getroffenen Bereiche Milch- und Fleischerzeugung hätten in dieser Woche begonnen.
Unter anderem traf gestern die niedersächsische Landesregierung mit Vertretern des Einzelhandels und der Landwirtschaft zusammen, um Auswege aus der angespannten Lage zu finden.
Erzeugerpreise im November deutlich gesunken
In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Demonstrationen von Landwirten vor Lagern einzelner Handelskonzerne gegeben. Die Bauern machten damit ihrem Unmut über niedrige Erzeugerpreise in Deutschland Luft.
Am Mittwoch hatte das Bundesamt für Statistik mitgeteilt, dass die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte im vergangenen November im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,4 Prozent gesunken sind. Besonders deutlich fiel der Rückgang bei tierischen Erzeugnissen wie Milch oder Fleisch mit 13,5 Prozent aus.
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