
Ende Juni hatten die Discounter Aldi Nord und Süd den Stein ins Rollen gebracht mit ihrer Ankündigung, bis 2030 das gesamte Frischfleisch-Sortiment auf die Haltungsformen 3 und 4 umzustellen. Ware nach gesetzlichem und nach ITW-Standard soll schrittweise ausgelistet werden. Erwartungsgemäß folgten andere Ketten wie Lidl und Rewe innerhalb weniger Tage mit ähnlichen Plänen.
Doch Marktführer Edeka weigert sich laut Greenpeace, einen Zeitplan für den Ausstieg aus den Haltungsformen 1 und 2 vorzulegen. Darum zeichneten Greenpeace-Aktivisten gestern (24.8.) die Edeka-Zentrale in Hamburg mit der „Goldenen Kotzwurst 2021“ aus. Influencerin Marie von den Benken verlieh den Schmähpreis symbolisch „für besondere Unverdienste beim Klima- und Tierschutz“. Edeka habe überwiegend Billigfleisch im Angebot, kritisierte von den Benken.
Edeka will "kurzfristig" auf Fleisch aus Haltungsform 1 verzichten
Edeka wies die Vorwürfe von Greenpeace „in aller Deutlichkeit“ zurück. Nach eigenen Angaben plant die Handelskette, „bereits kurzfristig“ auf die Haltungsstufe 1 bei Frischfleisch zu verzichten. Gemeinsam mit Partnern aus der Landwirtschaft würden dazu aktuell die konkreten Details ausgearbeitet, erklärte Edeka gegenüber agrarheute auf Anfrage. Insbesondere der Anteil der Haltungsstufen 3 und 4 werde in den kommenden Jahren massiv weiter ausgebaut, versprach der Konzern.
Bundesweite Greenpeace-Kampagne gegen Edeka läuft seit Wochen
Greenpeace führt seit Wochen eine bundesweite Kampagne gegen Edeka. In zahlreichen Städten suchen Unterstützer der Organisation immer wieder Filialen des Einzelhändlers auf. Vor den Geschäften kritisieren die Aktivisten, dass Edeka laut seinem Werbeslogan Lebensmittel liebe. In Wirklichkeit sei der Marktführer mit jährlich rund 61 Mrd. Euro Umsatz (2019) aber das einzige große Einzelhandelsunternehmen, das an Fleisch aus Haltungsform 1 festhalte.
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