Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Greenpeace-Aktion bei Tönnies löst LsV-Aufruf aus

Greenpeace-Banner am Tönnies-Fleischwerk Rheda-Wiedenbrück
am Donnerstag, 16.07.2020 - 15:26 (1 Kommentar)

Aktivisten von Greenpeace sind auf dem Dach des Tönnies-Fleischwerks Rheda-Wiedenbrück gelandet. Landwirte planen jetzt eine Gegendemonstration.

„Schluss mit dem Schweinesystem!“ steht auf dem 7 mal 14 Meter großen gelben Banner, das Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace heute am Tönnies-Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück angebracht haben.

Die Demonstranten waren mit motorisierten Gleitschirmen auf dem Dach des Gebäudes gelandet. In dem Fleischwerk wurden heute mit Genehmigung der zuständigen Behörden nach einem mehrwöchigen Produktionsstopp die Schlachtungen wieder aufgenommen.

Als Reaktion auf die Greenpeace-Aktion fordert Dirk Andresen, Sprecher von Land schafft Verbindung - Deutschland, die Landwirte auf, in Rheda-Wiedenbrück Flagge zu zeigen.

Greenpeace fordert einen verbraucherfinanzierten Umbau der Tierhaltung

Aktivisten von Greenpeace landen auf dem Schlachthof in Rheda-Wiedenbrück

Greenpeace will mit seiner Aktion für einen „grundlegenden Wandel in der Fleischindustrie“ demonstrieren. Das „System Billigfleisch“ sei komplett krank und nicht nur für die Beschäftigten der Fleischindustrie in Corona-Zeiten ein Gesundheitsrisiko, sagte Dirk Zimmermann von Greenpeace. Zur Finanzierung eines Umbaus der Tierhaltung hatte der Verband im Januar eine zweckgebundene Tierwohl-Abgabe von 50 Cent je Kilo Fleisch vorgeschlagen. Das entspricht in etwa der Empfehlung des Kompetenznetzwerks Nutztierhaltung, das unter Leitung von Ex-Landwirtschaftsminister Jochen Borchert für die Einführung einer Verbrauchssteuer von 40 Cent je Kilo Fleisch plädiert.

Greenpeace sieht die Politik in der Pflicht, die Konzentration von Marktmacht in Fleischindustrie und Handel zu beschränken: Unter deren Preisdruck müssten die landwirtschaftliche Betriebe Fleisch zu niedrigsten Standards produzieren, so die Organisation. Die Expansion von Mega-Schlachthöfen müsse begrenzt, regionale Betriebe sollten gefördert werden. Greenpeace forderte den Einzelhandel auf, Fleisch der Haltungsformen 1 und 2 aus dem Sortiment zu nehmen.

Landwirte sollen erklären, dass sie den Schlachthof brauchen

Die Greenpeace-Aktion hat umgehend eine Reaktion von Land schafft Verbindung Deutschland (LsV Deutschland) ausgelöst.

LsV-Sprecher Dirk Andresen ruft die Landwirte in einem per Whatsapp verbreiteten Video auf, in Rheda-Wiedenbrück Präsenz zu zeigen, wo auch morgen eine Demonstration geplant sei.

„Wir brauchen diesen Schlachthof“, sagt Andresen in dem Videoschnipsel. Landwirte sollten zum Fleischwerk fahren, um den Medien und Aktivisten zu erklären, dass landwirtschaftliche Existenzen auf dem Spiel stünden.

Das agrarheute Magazin Die digitale Ausgabe Oktober 2023
agrarheute_magazin_composing

Kommentar

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...