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Fleischindustrie

Krise der Fleischbranche: Tönnies stoppt Rinderschlachtung in Legden

Blick in einen Kühlraum mit zerlegten Rinderschlachtkörpern
am Donnerstag, 02.03.2023 - 10:28 (4 Kommentare)

Die Tönnies-Gruppe legt die Rinderschlachtung im Werk Legden still. Das sagt das Unternehmen zu den Gründen.

Die Unternehmenssparte Tönnies Rind der Tönnies-Gruppe legt vorübergehend ihren kleinsten Standort zur Rinderschlachtung in Legden im westlichen Münsterland still. Das bestätigte ein Sprechers des Schlachtkonzerns heute (2.3.) gegenüber agrarheute. Das Portal fleischwirtschaft.de hatte als erstes über den Produktionsstopp berichtet. Die Tönnies-Gruppe begründete ihren Schritt mit der „allgemeinen Situation in der Branche und der Landwirtschaft und damit einhergehend gesunkenen Lebendtier-Zahlen“.

Die Zahl der Rinder ist in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um rund 1,5 Millionen auf zuletzt 10,99 Millionen Stück im November 2022 gesunken.

Rinderschlachtungen werden nach Badbergen verlegt

Die temporäre Stilllegung des Tönnies-Werkes in Legden erfolgt zum 31. März 2023. Einen Termin zur Wiederaufnahme der Rinderschlachtung an diesem Standort nannte das Unternehmen nicht. Es heißt, die Schlachtungen würden „vorübergehend“ am Standort Badbergen gebündelt, gut 100 km weiter nordöstlich.

Allerdings wurde allen rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Legden bereits ein Angebot vorgelegt, zu anderen Standorten der Gruppe zu wechseln. Die Lieferanten-Beziehungen werden an den Standorten Badbergen und Wilhelmshaven weitergeführt. „Die Anpassungen in Legden sind aus Sicht des Unternehmens unumgänglich, um auf die veränderte Marktlage zu reagieren“, teilte ein Unternehmenssprecher mit.

Die Fleischwirtschaft ist im Krisenmodus

Grafik der Fleischproduktion in Deutschland

Die Fleischwirtschaft steckt in Deutschland in der Krise. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) sank die Zahl der 2022 gewerblich geschlachteten Rinder gegenüber 2021 um 7,8 % auf knapp 3,0 Millionen Tiere. Die daraus produzierte Menge an Rindfleisch lag mit 985.000 Tonnen um 8,2 % unter dem Vorjahresergebnis. Die Schweineschlachtungen gehen ähnlich rasant zurück.

Die Fleischindustrie reagiert auf den Produktionseinbruch mit dem Abbau von Kapazitäten. So kündigte der dänische Konzern Danish Crown Anfang Februar an, den Zerlegebetrieb in Boizenburg, Mecklenburg-Vorpommern, stillzulegen. In Essen bei Oldenburg will Danish Crown die Schlachtungen bis zum 1. Mai um 40 Prozent reduzieren. Im Jahr zuvor hatte bereits die Nummer zwei am deutschen Markt, die Genossenschaft Westfleisch, ihren Schweineschlachtbetrieb in Gelsenkirchen stillgelegt.

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