Der Insolvenzverwalter des Pleitekonzerns KTG Agrar will von acht ehemaligen Vorständen und Aufsichtsräten eine Rückzahlung von 218 Mio. Euro eintreiben. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin ‘Capital’ unter Berufung auf Insiderkreise in seiner September-Ausgabe.
Demnach begründet Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus die Haftungsansprüche gegen die frühere Konzernspitze um Ex-Chef Siegfried Hofreiter damit, dass sie die Insolvenz mindestens ein Jahr verschleppt habe. In dieser Zeit seien noch Zahlungen geleistet worden, die zulasten der Gläubiger gingen.
Ex-Manager droht Klage
Für den Fall, dass sich die Ex-Manager weigern zu zahlen, droht Denkhaus mit Klagen. Nach Informationen von ‘Capital‘ hatte KTG für seine Führung eine Manager-Haftpflichtversicherung bei der Allianz abgeschlossen. Allerdings liegen die geforderten 218 Mio. Euro deutlich oberhalb der Deckungssumme.
Ermittlungen gegen KTG-Ex-Chef Hofreiter werden ausgeweitet
Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Hamburg die Ermittlungen gegen Hofreiter und weitere Manager ausgedehnt. Ging es anfangs nur um mögliche Verstöße gegen das Aktiengesetz, wird mittlerweile auch wegen des Verdachts auf Insolvenzverschleppung, Untreue und Betrug ermittelt. Bei der Behörde seien 25 Strafanzeigen gegen Hofreiter eingegangen, sagte ein Sprecher.
Rund 12.000 Kleinanleger hatten über mehrere Anleihen zusammen 342 Mio. Euro in den börsennotierten Landwirtschaftskonzern investiert. Nachdem das hoch verschuldete Unternehmen die Zinsen für eine Anleihe nicht bezahlen konnte, hatte es am 4. Juli 2016 Insolvenz angemeldet.
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