Dass die Milchwirtschaft eine gemeinsame Branchenkommunikation auf die Beine stellen will, ist spätestens seit Anfang des Jahres bekannt. Im Januar hatte DBV-Milchpräsident Karsten Schmal den Schritt in einem exklusiv-Interview mit agrarheute angekündigt. Die Frage der Finanzierung blieb damals offen.
Jetzt fragt der Milchindustrie-Verband (MIV) bei allen deutschen Molkereien an, wer die gemeinsame Branchenkommunikation unterstützt. Wie Oliver Bartelt, Sprecher der größten deutschen Molkerei DMK Group, erläutert, sollen sich die teilnehmenden Unternehmen für zunächst vier Jahre finanziell verpflichten. Dazu wird es im Oktober eine Abfrage unter allen Molkereien geben. Das Projekt wird laut Bartelt nur gestartet, wenn sich die Verarbeiter von mindestens 80 Prozent der deutschen Milchmenge dazu bekennen und dafür in die Kasse greifen.
Die Milchwirtschaft hat das Feld anderen überlassen
Die gemeinsame Kommunikation war mit der Sektorstrategie 2030 als Ziel ausgegeben worden. Bartelt stellt in einem Interview mit dem MIV-Politikreport fest, Milch habe „aufgehört, über sich zu sprechen und es damit zugelassen, dass andere ihr Image bestimmen“.
Aufgrund der Passivität der Branche in den letzten Dekaden sei es zu einem spürbaren Ungleichgewicht der verfügbaren Informationen über Milchprodukte gekommen. Ein Scheitern der Finanzierung und damit keine Einigung auf eine gemeinsame Branchenkommunikation würde daher die gesamten Branche am Ende viel teurer kommen.
Die Corona-Krise ist eine einmalige Chance
Bartelt ist der Auffassung, dass die Corona-Krise eine einmalige Chance für die Kommunikation mit dem Verbraucher geschaffen habe: Solidarität, Tradition, Familie, Lokaltreue seien wichtiger denn je.
Es gehe darum, jetzt junge Menschen für die Milch zu begeistern. Heute müsse der Grundstein für morgen gelegt werden. Die kommenden Generationen seien es, die mit veganer Lebensweise sympathisierten und Lebensmittel kritisch hinterfragten.
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