Die Molkerei Schwarzwaldmilch verarbeitet sowohl konventionelle Milch als auch Biomilch und stellt zudem verschiedene Milchersatzprodukte her. Doch in Zeiten hoher Inflation und sparsamer Verbraucher ist es offenbar schwerer geworden mit hochpreisigen Produkten Geld zu verdienen.
„Der Milchpreis befindet sich im freien Fall. Nach knappem Angebot und hohen Preisen im vergangenen Jahr ist inzwischen wieder zu viel Milch, Butter und Käse auf dem Markt. Alles, was günstig ist, kommt bei Verbrauchern derzeit wegen der hohen Inflation gut an. Die teurere Marken- und Biomilch verkauft sich schlechter“, schreibt die Badische Zeitung.
Im Februar zahlte die badische Molkerei nach Berichten von Landwirten für konventionelle Milch mit 4,0 % Fett und 3,4 % Eiweiß, (ohne Zu- und Abschläge), noch 52 Cent je kg an die Milchbauern. Im Januar waren es noch 55 Cent und im Dezember vorigen Jahres rund 56 Cent. Für Biomilch bekamen die Landwirte im Februar noch 60 Cent, nach 63 Im Januar und 64 Cent im Dezember.
Wie andere süddeutsche Hersteller von vergleichsweise teuren Markenprodukten auch, hatte es die badische Molkerei angesichts der erheblichen Kaufzurückhaltung vieler Kunden schwerer, die Preise für ihre Produkte zu erhöhen und in entsprechend höhere Milchpreise umzusetzen. Der Weggang der 24 Milchbauern summiert sich immerhin auf 10 % der Gesamtmilchmenge und dürfte für die Molkerei durchaus zu spüren sein.
Zuletzt hatte man die beiden Molkereistandorte in Freiburg und Offenburg weiter ausgebaut und insgesamt 4,6 Millionen Euro in den Betrieb gesteckt. Es wurde also kräftig investiert, um sich für die Zukunft zu wappnen, hatte der Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider auf der Bilanzpressekonferenz im vorigen Sommer gesagt.
Doch die Probleme waren damals schon erkennbar: Die unberechenbare Preisentwicklung für Energie und Rohstoffe aufgrund des Ukraine-Krieges. „Das hat auch auf uns massive Auswirkungen“, sagte Schneider. „Wir sprechen hier von Kostensteigerungen um 30, 40, 50 und teils bis zu 200 Prozent.“ Auch die Milchbauern sähen sich dramatisch gestiegenen Preisen für Futtermittel, Treibstoff und Dünger gegenüber.
„Wir als Molkerei müssen hier Lösungen anbieten“, sagt Schneider vor einem halben Jahr auf der Bilanz-Pressekonferenz. Das ist leider für die 24 Milchbauern, die sich nun eine andere Molkerei gesucht haben, nicht gelungen.
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