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Molkereiriese Fonterra muss Milchviehbetriebe in China verkaufen

Ein Fonterra-Werk in Neuseeland
am Montag, 05.10.2020 - 10:54 (2 Kommentare)

Der neuseeländische Molkereiriese Fonterra verkauft seine Milchviehbetriebe in China. Damit zieht die Genossenschaft einen Schlussstrich unter ihr Abenteuer, im Reich der Mitte eine eigene Milcherzeugung vor Ort aufzubauen.

Der Grund für den Schritt: Nach zwei Jahren in Folge mit Verlusten im dreistelligen Millionenbereich erzielte Fonterra im Wirtschaftsjahr 2019/20 zwar wieder einen deutlichen Vorsteuergewinn. Die Eigenkapitaldecke hat jedoch gelitten. Die Nettoverschuldung betrug zum Ende des vergangenen Wirtschaftsjahres umgerechnet 2,7 Mrd. Euro.

In dieser angespannten Lage fordern die neuseeländischen Milchbauern von ihrer Genossenschaft, sich auf die Belange der inländischen Milchwirtschaft zu konzentrieren. Sie wollen nicht länger hinnehmen, dass ihr Auszahlungspreis unter wenig rentablen Investitionen in eine überseeische Milcherzeugung leidet.

Chinesen nutzen Vorkaufsrecht

Fonterra-CEO Miles Hurrell

Fonterra verkauft daher nun zwei Milchviehzentren in Ying und Yutian für zusammen umgerechnet 290 Mio. Euro an die chinesische Molkerei Inner Mongolia Natural Dairy.

Außerdem trennen sich die Neuseeländer von ihrer Beteiligung in Höhe von 85 Prozent am Hangu-Milchzentrum. Käufer ist die Beijing Sanyuan Venture Capital Co. Ltd. Der Verkaufserlös beträgt 23,8 Mio. Euro. Sanyuan hielt bisher 15 Prozent des Milchviehbetriebes und nutzte sein vertraglich verbrieftes Vorkaufsrecht für die Mehrheitsbeteiligung.

Konzentration auf die neuseeländischen Milchbauern

Der Erlös aus dem Verkauf der Milchviehzentren soll laut Fonterra-Vorstandschef Miles Hurrell zum Schuldenabbau verwendet werden. Glaubt man den neuseeländischen „Dairy News“, hat die Genossenschaft in den vergangenen zehn Jahren rund 565 Mio. Euro in den Aufbau von Milchfarmen in China investiert, damit aber nur magere Gewinne erzielt.

Hurrell sagte, der Verkauf erlaube es Fonterra, Geschäftsbereiche zu priorisieren, in denen die Genossenschaft Wettbewerbsvorteile habe. Der Verkauf stehe im Einklang mit der Entscheidung, sich auf „unsere neuseeländischen Milchbauern zu konzentrieren“.

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