Aktualisiert am 12. November, 09:00 Uhr
Nachdem zunächst der Tiefkühlprodukte-Hersteller Frosta und der Einzelhändler Bünting die Zusammenarbeit mit dem Rinderschlachthof der Standard GmbH & Co. KG in Oldenburg mit sofortiger Wirkung beendet haben, ziehen nun die Handelsketten Aldi Nord und Süd, Lidl, Norma, die Hit-Frische-Märkte aus Nordrhein-Westfalen sowie der Edeka-Verbund angeblich nach. Ab sofort bezögen die Einzelhändler keine Waren mehr, die Rindfleischanteile aus dem angezeigten Schlachthof enthalten, berichtet zumindest das Deutsche Tierschutzbüro.
Laut Angaben der Tierrechtler entschieden sich auch der Hamburger Zerlegungs- und Veredelungsbetrieb Standard-Fleisch GmbH & Co. KG sowie der Tierfuttermittelhersteller Landguth für ein Ende der Lieferbeziehungen.
Bünting-Gruppe nennt Vorgänge inakzeptabel
Eine Sprecherin der Bünting-Gruppe, zu der unter anderem die Supermarktketten Combi und Famila gehören, teilte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit, man sei über die Vorgänge in dem Schlachthof entsetzt gewesen und halte diese für völlig inakzeptabel.
"Aus diesem Grund haben wir bis zur vollständigen Klärung und Sicherstellung der tierschutzrechtlichen Vorgaben die Zusammenarbeit mit dem Schlachthofbetrieb in Oldenburg mit sofortiger Wirkung eingestellt." Weitere Konsequenz seien weiterführend Kontrollmaßnahmen entlang der Fleisch-Lieferkette.
Beanstandungen werden ausgewertet
Die Stadt Oldenburg konnte auf Anfrage der Zeitung zunächst nicht mitteilen, wie viele Tierschutzverstöße die Veterinärbehörde der Stadt in den vergangenen Jahren in dem Betrieb festgestellt hat. Eine entsprechende Auswertung dauere an.
Eine Sprecherin des QS-Qualitätssicherungsystems teilte mit, in den vergangenen Jahren hätten mehrere Kontrollen stattgefunden, dabei seien Abweichungen festgestellt worden. Diese stünden aber nicht im Zusammenhang mit den von Tierrechtlern angeprangerten mutmaßlichen Missständen.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt
Am Dienstag hatte der Verein Deutsches Tierschutzbüro heimlich gedrehte Aufnahmen aus dem Betrieb veröffentlicht. Darauf sollen zahlreiche Fehlbetäubungen von Rindern zu sehen sein. Bei der Pressekonferenz des Tierschutzbüros wurde landwirtschaftliche Fachpresse nicht zugelassen.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat Ermittlungen aufgenommen. Die Grünen im Bundestag forderten als Konsequenz eine bundesweite Videoüberwachung von Schlachtbetrieben.
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