Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Corona-Pandemie

Omikron-Welle bedroht Tierhalter mit Abnahmestau

Milchvieh im Melkkarussell
am Freitag, 07.01.2022 - 12:52 (Jetzt kommentieren)

Der Milchindustrie-Verband (MIV) und der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) warnen vor Versorgungsenpässen bei Lebensmitteln. Steigende Infektionszahlen in der Omikron-Welle und Quarantäneregelungen könnten die Wertschöpfungskette lahmlegen.

Vor den heutigen (07.01.) Bund-Länder-Gesprächen zu weiteren Corona-Maßnahmen haben der MIV und der DRV die Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung gefordert. Die Verbände sprechen sich für flexiblere Arbeits- und verkürzte Quarantänezeiten aus.

Gegenüber agrarheute erklärt der MIV, dass sich durch die Omikron-Variante derzeit eine neue Dimension in der Corona-Pandemie ankündige, die beispielsweise schon in Frankreich zu beobachten sei. Wenn diese Entwicklung auf Deutschland übertritt und sich die Quarantäneregelungen nicht ändern, stünde die gesamte Wertschöpfungskette vor großen Herausforderungen – also auch die Milchbauern, die dann auf ihrer Milch sitzen bleiben könnten.

Bisher sei diese Situation laut MIV-Geschäftsführer Björn Börgermann aber nicht eingetreten. In der Vergangenheit habe die Milchindustrie bewiesen, dass sie in der Lage sei, flexibel zu reagieren.

MIV fordert Ausnahmen für Sonntagsarbeit und 12-Stunden-Schichten

Wegen des aktuellen Infektionsgeschehens und der Quarantäneregelungen müsse damit gerechnet werden, dass schon in Kürze viele Arbeitskräfte für Wochen ausfallen, heißt es in einer Mitteilung des MIV. „Ohne die Möglichkeit zu flexiblen Arbeitszeitregelungen würde das zu einem deutlichen Engpass in der Produktion und Logistik führen und die Versorgungssicherheit mit Milch und Milcherzeugnissen gefährden“, so MIV-Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser.

Abhilfe schaffen sollten Ausnahmeregelungen bei der Sonntagsarbeit und 12-Stunden-Schichten. Außerdem müssten die Bundesländer nach Ansicht des Verbands flankierende Allgemeinverfügungen erlassen.

Verkürzte Quarantänezeit soll kommen

Die Forderung des DRV, die Quarantänezeit für Beschäftigte der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu verkürzen, steht auf der Tagesordnung des Bund-Länder-Treffens. Vorschläge, die vor der Konferenz vorlagen, sehen die Verkürzung und eine Vereinfachung der Quarantäne vor. So könnte die Zeit der Isolierung auf fünf bis sieben Tage mit und auf zehn Tage ohne Freitestung verkürzt werden. Ganz wegfallen könnte die Quarantäne für bereits „geboosterte“ Personen.

„Die Bundesregierung muss bei ihren Überlegungen zur Eindämmung der Welle zwingend die Bedürfnisse der Agrar- und Ernährungswirtschaft berücksichtigen. Sie zählt zur systemrelevanten Infrastruktur“ so DRV-Präsident Franz-Josef Holzenkamp. Von der landwirtschaftlichen Erzeugung bis zum Absatz von Nahrungsmitteln müsse die Kette störungsfrei bleiben. Dazu müsse es ausreichende Kapazitäten in der Logistik und in der Vermarktung geben; Engpässe dürften an keiner Stelle auftreten. Der MIV sprach sich deshalb dafür aus, dass Beschäftigte der kritischen Infrastruktur beim Impfen, Boostern und Freitesten im Quarantänefall vorrangig behandelt werden.

Mit Material von dpa

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...