Dies gab die russische Behörde für veterinärmedizinische und pflanzenschutzrechtliche Überwachung (Rosselkhoznadzor) am Montag bekannt.
Hintergrund ist: Die Inlandsnachfrage nach verarbeiteten Getreideprodukten ist in Russland zuletzt kräftig gestiegen, weil die wegen der Coronavirus-Epidemie besorgten Russen jetzt ebenfalls Grundnahrungsmittel bunkern und Hamsterkäufe durchführen.
Russlands traditionelle Getreideexporte, wie etwa bei Weizen, Gerste und Mais, bleiben von der Aussetzung zunächst unberührt. Russland ist der weltweit größte Weizenexporteur. Das Land hatte bis Montag insgesamt 438 Fälle von Coronavirus gemeldet.
Wöchentliche Überprüfung der Maßnahmen
Die russische Regierung hatte vor der Aussetzung der Exporte mitgeteilt, dass Premierminister Michail Mischustin das Landwirtschaftsministerium und andere Behörden gebeten habe, Vorschläge auszuarbeiten, ob der Export von Lebensmitteln und anderen wichtigen Produkten sowie Medikamenten begrenzt werden sollte. Die Vorschläge sollen bis zum 25. März fertig sein und werden dann wöchentlich aktualisiert, teilte die Regierung in einer Erklärung mit.
Das Landwirtschaftsministerium sollte bei seinem Vorschlag die Exportdaten, die Inlandsproduktion, den Verbrauch und die verfügbaren Lagerbestände berücksichtigen, teilte die Regierung mit. Vorige Woche hieß es außerdem aus Regierungskreisen, Russland verfüge derzeit über genügend Vorräte an Getreide und Nahrungsmitteln, und es sei kein Defizit bei der Versorgung zu erwarten, bevor die neue Ernte im Sommer verfügbar ist bzw. auf den Markt kommt.
Exportregulierung und mehr Importe
Die Anweisungen zur Exportbeschränkung von Getreideprodukten folgen einer Reihe weiterer Maßnahmen, um den möglichen Auswirkungen der Corona-Epidemie entgegenzuwirken. Dazu gehört auch ein sogenannter „grüner Korridor“ – gemeint sind Erleichterungen – für einige wichtige Importe nach Russland. Einige dieser Maßnahmen, mit der die Russen in der Corona-Krise besser mit Konsumgütern versorgt werden sollen, wurden vorige Woche beschlossen.
Am vorigen Freitag lockerte die Regierung die Vorschriften für die Einfuhr einiger Produkte für einen Monat und senkte außerdem die Einfuhrsteuer für Arzneimittel auf Null. Die Weizenpreise waren in Russland in den letzten Tagen wieder kräftig gestiegen, als sich die Menschen weltweit mit Mehl und Nudeln eingedeckt haben. "Mit diesen sehr schnellen Preiserhöhungen hat sich das Risiko von Exportbeschränkungen auch für Weizen wieder erhöht", sagte Andrey Sizov vom Analystenhaus SovEcon. "Die Preiserhöhungen sind außerdem noch nicht vorbei."
Laut dem russischen Verband der Produzenten und Lieferanten von Lebensmitteln könnte Regulierung der Lebensmittelexporte allerdings einen Teil der Fortschritte Russlands bei der Erschließung neuer Märkte – wie etwa China – wieder zunichte machen, heißt es in einer Erklärung des Verbandes.
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