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Wetterextreme und Folgen

Schlimme Dürre in China – Notstand und Ernteschäden

Dürre.
am Montag, 22.08.2022 - 11:42 (5 Kommentare)

China wird von einer extremen Dürre heimgesucht. Die Schäden in Landwirtschaft und Industrie sind erheblich. Viele Flüsse sind komplett ausgetrocknet.

Am Wochenende kündigten chinesische Regierungsbeamte den ersten landesweiten Dürrealarm seit 9 Jahren an. Viele Flüsse sind ausgetrocknet und es werden erhebliche Schäden aus der Landwirtschaft gemeldet. Der Alarm wurde als „gelb“ eingestuft, was bedeutet, dass er nur zwei Kategorien von der gefährlichsten Warnstufe für Chinas Wettersystem entfernt ist.

Nach Angaben chinesischen Medien sind mindestens 66 Flüsse in 34 Bezirken in der chinesischen Provinz Chongqing im Südwesten des Landes ausgetrocknet. Chinas Provinz Sichuan, die ebenfalls im Südwesten liegt, hat wochenlang unter einer unerbittlichen Hitzewelle gelitten.

Die Behörden entsenden bereits Teams, um die Ernteschäden zu bewerten und den Landwirten eine mögliche Entschädigung für ihre Verluste aufgrund der Hitze zu zahlen. Zwar liegen Chinas wichtigste Mais- und Sojabohnen-Anbaugebiete hauptsächlich in den nördlichen Provinzen des Landes doch die Dürre richtet im Südwesten erhebliche Schäden an den dortigen Mais-, Sojabohnen- und Weizenbeständen bzw. Erntemengen an.

Flüsse trocken aus – Wasser wir knapp

Das Land kämpft mit unterdurchschnittlichen Niederschlägen und einer der stärksten Hitzewellen seit sechs Jahrzehnten. Chinas Meteorologiebehörde sagte am Freitag, dass in mindestens 244 Städten im ganzen Land die Temperaturen über 40 Grad Celsius steigen könnten, während in weiteren 407 das Quecksilber auf mehr als 37 ° C steigen könnte, berichtet CNN.

Wetterexperten gehen davon aus, dass die Hitzewelle noch eine Woche andauern könnte, während die nächsten drei Tage wenig Regen und eine anhaltende Dürreentwicklung erwarten lassen. Nach Angaben des Ministeriums für Wasserressourcen war am Mittwoch die Wasserversorgung von etwa 830.000 Menschen in sechs Provinzen von Dürrebedingungen betroffen.

Mehr als 300.000 Menschen haben vorübergehend sogar Schwierigkeiten beim Zugang zu Trinkwasser, heißt bei CNN. Es ist eine beträchtliche Anzahl von Menschen betroffen, aber ein Bruchteil der gesamten 1,4 Milliarden Bevölkerung Chinas.

Analysten diskutieren bereits, dass sich Chinas Getreide-Importen in den kommenden Monaten wieder deutlich erhöhen könnten.

800.000 Hektar Ackerland betroffen – Wirtschaft massiv belastet

Provinzen in Süd- und Zentralchina – insbesondere jene entlang des Jangtse, wie Jiangsu, Hubei und Sichuan – sind am stärksten betroffen. Lokale Beamte wurden angewiesen, die Wasserversorgung für Haushaltszwecke zu schonen und die landwirtschaftliche, gewerbliche und industrielle Nutzung zu reduzieren, berichten chinesische und internationale Nachrichtenagenturen.

Die Dürre hat bereits mehr als 800.000 Hektar Ackerland in sechs Provinzen in Mitleidenschaft gezogen, sagte ein Beamter des Wasserministeriums am Mittwoch. Die extreme Hitze hat zu einem Anstieg der Nachfrage nach Klimaanlagen in Büros und Wohnungen geführt und das Stromnetz unter Druck gesetzt. Die Dürre hat auch den Wasserspiegel der Flüsse verringert, wodurch die Menge an Strom, die in Wasserkraftwerken erzeugt wird, reduziert wurde.

Sichuan wird seit Juli von extremer Hitze und Dürre heimgesucht. Am Mittwoch ordneten die Behörden von Sichuan an, Fabriken für sechs Tage zu schließen, um hitzebedingte Stromausfälle zu beheben. Experten befürchten, dass die Stromrationierung in einem wichtigen Produktionszentrum für Halbleiter und Solarmodule einige der weltweit größten Elektronikunternehmen betreffen könnte.

Ökonomen haben auch davor gewarnt, dass die extremen Temperaturen die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, die bereits mit den Auswirkungen ihrer strengen Covid-19-Sperren zu kämpfen hat, weiter in Mitleidenschaft ziehen könnten. Analysten und Großbanken senkten bereits ihre Prognosen für Chinas BIP-Wachstum in diesem Jahr, teilweise unter Berufung auf die Hitzewelle.

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