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Milchbranche

Sektorstrategie Milch: Bund erwartet rasche Umsetzung

am Mittwoch, 22.01.2020 - 09:35 (Jetzt kommentieren)

Der Bund zeigt sich zunächst zufrieden mit dem Papier zur Sektorstrategie. Doch nun muss es mit Leben gefüllt werden. Sonst...

Milchtankwagen auf Hof

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesagrarministerium, Hans-Joachim Fuchtel erwartet, dass die Branche ihre Sektorstrategie nun zügig umsetzt und sie sich dann auch bewährt. "Dabei geht es nun darum, dass die Branche moderne Lieferbeziehungen etabliert, um strukturelle Überschüsse zu vermeiden. Im Gesamtpaket ist wichtig, dass die Funktionen der Warenterminbörse und ihr gemeinsames Gewicht im Export intensiv genutzt wird – durch eine noch stärkere Kooperation innerhalb der Branche", betont Fuchtel. Doch das Papier sorgt zwischen den Verbänden DBV und BDM schon jetzt für dicke Luft.

Dort, wo die Politik gefordert und betroffen sei, stehe sie gesprächsbereit zur Verfügung. Man werde sehr aufmerksam die von der Branche angekündigten Maßnahmen, deren Evaluierung und die Weiterentwicklung der Strategie 2030 verfolgen, kündigte der Staatssekretär an. Die Schlussfolgerungen sollen dann eine Grundlage zur Entscheidung über die Anwendung von Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation sein. 

So ist sich die Milchbranche einig, wirtschaftseigene Risikomanagementsysteme ambitioniert weiter zu entwickeln, um Preisschwankungen abzumildern. Dazu gehören mehrere privatwirtschaftliche Ansätze wie  Warenterminbörse, Preisdifferenzierung (A/B-Modelle) oder Festpreismodelle wie bei der Nordseemolkerei und Hohenloher Molkerei und Modelle zur Weiterentwicklung der Milchlieferbeziehungen. Wichtig seien auch frühzeitige Marktsignale wie das IG-Milchbarometer.

Lehren aus den Krisenjahren 2015 und 2016

Grundsätzlich begrüßt das Bundeslandwirtschaftsministerium die Sektorstrategie und erkennt die Arbeit der Branche an.

Angesichts der heftigen Preisvolatilitäten in den Krisenjahren 2015 und 2016 und des Bedarfs für eine Krisenvorsorge im liberalisierten Markt hatte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) die Branche aufgefordert, die Lieferbeziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien den Rahmenbedingungen nach Auslaufen der Milchquote anzupassen. Die Branche widmet dem Thema Lieferbeziehungen/Volatilität in ihrer vorgelegten Sektorstrategie nunmehr ein eigenes Handlungsfeld und verschiedene zugehörige Maßnahmen.

Was der Artikel 148 bedeutet

Artikel 148 der Gemeinsamen Marktorganisation der Europäischen Union enthält Regelungen zu den Vertragsbeziehungen im Sektor Milch und Milcherzeugnisse. Hierbei geht es konkret um die erweiterte Möglichkeit, gesetzliche Vorgaben für Rohmilchlieferverträge oder genossenschaftliche Lieferordnungen zu machen.

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