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Krieg in der Ukraine

Staudamm in der Ukraine zerstört – Dörfer und Getreidefelder geflutet

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am Dienstag, 06.06.2023 - 14:41 (3 Kommentare)

Die Zerstörung eines riesigen Staudamms in der Südukraine wird schwerwiegende Auswirkungen haben. Weite Gebiete und Getreidefelder sind überflutet. Viele Dörfer müssen evakuiert werden. Die Trinkwasserversorgung ist gefährdet. Auch für die Krim.

Der Dammbruch dürfte nur den Vormarsch ukrainischer Truppen in die von Russland besetzten Gebiete erschweren, sondern auch die Trinkwasserversorgung der Region gefährden. Der Nova-Kakhovka-Staudamm, der einen Großteil der Südukraine mit Wasser versorgt, liegt in der Region Cherson, die zu Beginn des Krieges von russischen Streitkräften erobert wurde.

Kiew und Moskau haben sich gegenseitig für den Vorfall am frühen Dienstag verantwortlich gemacht, der massive Evakuierungen aus umliegenden Gebieten auslöste, als Wasser aus einem riesigen Bruch im Damm strömte.

Cherson ist eine landwirtschaftlich geprägte Region mit 1,2 Millionen Einwohnern vor dem Krieg: Sie ist für die Produktion von Weizen und anderen landwirtschaftlichen Produkten bekannt und nutzt das Wasser aus dem Staudamm auch zur Bewässerung von Feldern. Die Überschwemmung wird die große Agrarindustrie der Ukraine treffen, sagen Analysten, die eine der Haupteinnahmequellen Kiews und ein wichtiger Getreidelieferant für den Export und die Versorgung am Binnenmarkt ist.

Die Getreidepreise am europäischen Terminmarkt steigen nach der Katastrophe deutlich an. Nach Angaben des ukrainischen Ministeriums für Umweltschutz und natürliche Ressourcen könnte ein dramatischer Abfall des Stausees zu einer ökologischen Katastrophe führen und auch die Kühlung der Reaktoren im Kernkraftwerk Saporischschja, knapp 100 km nordöstlich, beeinträchtigen.

Russland ist ebenfalls betroffen

Der Nova-Kakhovka-Staudamm versorgt die ukrainische Halbinsel Krim und das Kernkraftwerk Saporischschja, die beide unter russischer Kontrolle stehen, mit Wasser. Der riesige Stausee in der Südukraine ist 240 km lang und bis zu 23 km breit. Russland kontrolliert den Damm seit Beginn des Krieges, obwohl die ukrainischen Streitkräfte letztes Jahr die Nordseite des Flusses zurückerobert haben.

Beide Seiten hatten sich schon lange gegenseitig vorgeworfen, den Damm zerstören zu wollen. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der ukrainischen Region Cherson beschuldigte Kiew, den Damm mit Raketen beschossen zu haben. Andere von Russland eingesetzte Beamte sagten jedoch, der Damm sei aufgrund früherer Schäden von selbst geplatzt.

Polizei und Notfallteams evakuierten tausende Dorfbewohner per Bus und brachten sie per Zug in andere Städte, wo sie Schutz suchen konnten. Von den Schäden sind auch Gebiete am von Russland kontrollierten Ostufer des Flusses betroffen. Die Zerstörung des Staudamms bedeutet aber auch, dass die Versorgung der Krim mit Wasser unterbrochen wird. Die Flut könnte auch die russischen Verteidigungsstellungen überschwemmen.

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