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Zuckerindustrie

Südzucker bestätigt erwarteten Gewinneinbruch

Südzucker Fabrik
am Donnerstag, 16.05.2019 - 10:14

Der Südzucker-Konzern kann die hohen Verluste im Zuckergeschäft nur mit Mühe ausgleichen. Der erwartete Gewinneinbruch trat ein. Für das neue Geschäftsjahr sieht es nicht viel besser aus.

Kräftige Umsatzeinbußen in den Segmenten Zucker und Crop Energies sowie Millionenverluste im Kerngeschäft Zucker setzen die Südzucker AG unter Druck. Die Restrukturierung läuft, aber kurzfristig sind die Aussichten in der Zuckersparte weiterhin durch Verluste geprägt.

Wie Europas größter Zuckerhersteller bei der Bilanzpressekonferenz heute in Mannheim bestätigte, sank der Umsatz im Konzern in dem am 28. Februar abgeschlossenen Geschäftsjahr 2018/19 um 3,3 Prozent auf 6,75 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis fiel wie im März vorab berichtet in sich zusammen von 445 Mio. Euro im Vorjahr auf nur noch 27 Mio. Euro.

Der Sonderaufwand für die Restrukturierung inklusive Werksschließungen und Wertberichtigungen in der Zuckersparte führen zu einem Konzernjahresfehltbetrag von 805 Millionen Euro, während im Vorjahr noch ein Überschuss von 318 Millionen Euro ausgewiesen wurde. Der ganz überwiegende Teil der Einmalbelastungen soll sich laut Firmenangaben auf die Liqudität nicht auswirken.

Unter Berücksichtigung der Ergebnis- und Verschuldungssituation beschloss der Vorstand, für das Geschäftsjahr 2018/19 eine Dividende von nur noch 0,20 Euro je Aktie vorzuschlagen gegenüber 0,45 Euro im Jahr zuvor.

Dreistelliger Millionenverlust im Kerngeschäft Zucker

Im Segment Zucker sank der Umsatz infolge deutlich niedrigerer Erlöse um 14,2 Prozent auf 2.588 (Vorjahr: 3.017) Millionen Euro. Während in der ersten Geschäftsjahreshälfte deutlich mehr Zucker als im Vorjahr abgesetzt wurde, ging der Zuckerabsatz im zweiten Halbjahr infolge der trockenheitsbedingt geringeren Erzeugungs- und Exportmenge deutlich zurück und lag im Gesamtjahr nur noch leicht über Vorjahr.

Die Erlöse sanken bereits seit Oktober 2017 deutlich. Ab Oktober 2018 gaben sie nochmals nach. Die trockenheitsbedingt schlechtere Ernte 2018 belastete die Ergebnisentwicklung zusätzlich. Durch die geringere Erzeugungsmenge erhöhten sich einerseits die Produktionskosten und verminderte sich andererseits die Absatzmenge. Daher musste Südzucker operative Verluste in Höhe von 239 Millionen Euro hinnehmen, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 139 Millionen Euro verbucht worden war.

Insgesamt sank die Zuckererzeugung im Konzern von 5,9 auf 4,7 Millionen Tonnen.

Auch das Ethanolgeschäft leidet

Der Bereich CropEnergies erlitte ebenfalls einen Umsatzeinbruch um 14,2 Prozent auf 693 (Vorjahr: 808) Millionen Euro. Der Vorstand führte das auf einen Rückgang der Produktions- und Absatzmengen sowie auf die insgesamt unter dem Vorjahr liegenden Ethanolerlöse zurück.

Die Produktion in der Anlage in Wilton, Großbritannien, wurde von Dezember 2018 bis Ende Februar 2019 ausgesetzt.

Das operative Ergebnis konnte im Berichtszeitraum mit einem Gewinn von 33 (Vorjahr: 72) Millionen Euro im positiven Bereich gehalten werden. Im vierten Quartal lag das operative Ergebnis erstmals über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Dies ist insbesondere auf wieder deutlich höhere Ethanolerlöse zurückzuführen.

Spezialitäten und Frucht bringen Gewinn

Zur Rettung kam dem Südzucker-Konzern das Spezialitätengeschäft. Hier stieg der Umsatz 2018/19 um 14,9 Prozent auf 2,29 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis blieb mit 156 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert.

Im Segment Frucht lag der Umsatz mit 1.179 (Vorjahr: 1.161) Millionen Euro leicht über Vorjah- resniveau. Der Gewinn blieb mit 77 Millionen Euro stabil.

Zucker könnte erneut bis zu 300 Millionen Euro Verlust einbringen

Für das Geschäftsjahr 2019/20 erwartet Südzucker einen Konzernumsatz von 6,7 bis 7,0 Milliarden Euro. Dabei kalkuliert das Unternehmen im Segment Zucker mit einem moderaten Umsatzrückgang.

Beim operativen Konzernergebnis wird von einer Bandbreite von 0 bis 100 Millionen Euro ausgegangen. Dabei rechnet Südzucker im Segment Zucker mit einem nochmaligen operativen Verlust in Höhe von -200 bis -300 Millionen Euro.

Demgegenüber prognostizieren die Mannheimer im Segment Spezialitäen eine moderate und in der Fruchtsparte eine deutliche Ergebnisverbesserung. Im Segment CropEnergies wird ein operatives Ergebnis zwischen 20 und 70 Millionen Euro erwartet.

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