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Zuckerwirtschaft

Südzucker-Konzern investiert in Pflanzenprotein

Das Südzucker Werk in Wabern
am Donnerstag, 19.05.2022 - 14:11 (Jetzt kommentieren)

Der Südzucker-Konzern baut seine Sparte für pflanzenbasierten Fleisch- und Fischersatz aus. Hohe Kosten belasten das Ergebnis.

Der Südzucker-Konzern übernimmt über seine Tochtergesellschaft Beneo das niederländische Unternehmen Meatless BV. Damit baut Europas größter Zuckerhersteller sein Geschäft mit Proteinen auf pflanzlicher Basis weiter aus. Das gab der Konzern heute anlässlich seiner Bilanzpressekonferenz in Mannheim bekannt.

Meatless wurde 2005 gegründet. Das Unternehmen stellt Fisch- und Fleischersatz auf Basis von Reis, Weizen, Ackerbohnen, Erbsen, Lupinen und Quinoa her. Die Produkte werden an andere Unternehmen zur Weiterverarbeitung verkauft.

Im Rahmen seiner Konzernstrategie hat Südzucker das Geschäft mit Pflanzenproteinen als ein Schwerpunktthema definiert. Rund 100 Mio. Euro will der Zuckerhersteller in diesem Bereich investieren.

Zuckergeschäft noch nicht wieder in den schwarzen Zahlen

In der Bilanzpressekonferenz bestätigte Südzucker die Anfang April bekanntgegeben vorläufigen Geschäftszahlen für 2021/22. Danach stieg der Konzernumsatz gegenüber dem Vorjahr um 920 Mio. Euro auf rund 7,60 Mrd. Euro. Das operative Konzernergebnis wurde von 236 Mio. auf 332 Mio. Euro verbessert.

Allerdings verfehlten die Mannheimer ihr Ziel, die wichtige Zuckersparte wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Der operative Verlust wurde zwar deutlich von -128 Mio. Euro auf -21 Mio. Euro verringert. Höhere Rohstoffkosten aus der Kampagne 2020 sowie teilweise drastische Kostensteigerungen bei Energie, Verpackungsmaterial und Rohstoffen belasteten aber das Ergebnis. Zudem konnte der Absatz zwar gesteigert werden, aber nicht in dem erwarteten Ausmaß.

Deutlich mehr Rüben zu Zucker verarbeitet

In der Zuckerrübenkampagne 2021/22 stieg die durchschnittliche Verarbeitungsdauer der Südzucker-Werke von 108 auf 124 Tage. Am längsten arbeitete das Werk Zeitz mit 177 Kampagnetagen. Gruppenweit nahm der Rübenertrag aus der Ernte 2021 auf 78,3 t/ha zu (Vorjahr: 70,4 t/ha); das war ein überdurchschnittlich guter Ertrag.

In Verbindung mit der leicht erweiterten Anbaufläche war eine Gesamtrübenmenge von 27,6 Mio. t nach 24,1 Mio. t im Vorjahr zu verarbeiten. Ein leicht unterdurchschnittlicher Zuckergehalt von 17,3 % (Vorjahr: 16,8 %) führte zu einem rechnerischen Zuckerertrag von 13,6 t/ha. Insgesamt stieg die Zuckererzeugung aus Rüben und Raffination im Konzern von 3,7 Mio. t auf 4,4 Mio. t.

Südzucker will den Umsatz weiter steigern

Für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 erwartet Südzucker im Segment Zucker ein operatives Ergebnis zwischen 0 und 100 Mio. Euro. Im Konzern insgesamt soll das Ergebnis zwischen 300 Mio. und 400 Mio. Euro betragen.

Von entscheidender Bedeutung wird dabei nach Darstellung des Vorstandes sein, die deutlich höheren Rohstoff- und Energiekosten in neuen Kontrakten an die Kunden weiterzugeben. Unter der Annahme, dass der Ukraine-Krieg zeitlich und regional begrenzt bleibt, prognostiziert der Konzern ein unverändertes Umsatzwachstum auf 8,7 Mrd. bis 9,1 Mrd. Euro. Die Hoffnungen ruhen dabei auf dem Geschäft mit Zucker, Stärke und Spezialitäten.

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