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Zuckerindustrie

Südzucker lässt nach Werkschließungen weniger Rüben wachsen

Ernte von Zuckerrüben vor der Werk Offenau der Südzucker-Gruppe
am Donnerstag, 09.07.2020 - 11:55 (Jetzt kommentieren)

Nach der Stilllegung von europaweit vier Zuckerfabriken lässt Südzucker zur Ernte 2020 deutlich weniger Zuckerrüben anbauen.

Der Südzucker-Vorstandsvorsitzende Dr. Niels Pörksen

Wie das Unternehmen heute anlässlich der Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das erste Quartal des Geschäftsjahres mitteilte, werden in der Südzucker-Gruppe zur Ernte 2020 nur 342.000 Hektar Zuckerrüben angebaut; das sind 49.000 Hektar oder 12,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Hintergrund ist die Schließung von zwei Werken in Deutschland und zwei in Frankreich nach der Kampagne 2019 im Rahmen eines Programms zur Restrukturierung. Eine weitere Zuckerfabrik in Polen war bereits nach Verarbeitung der Ernte 2018 stillgelegt worden.

Nach Darstellung der Mannheimer waren die Witterungsbedingungen zur Aussaat 2020 gut. Anschließend sorgten kühle Nächte und Trockenheit bis Anfang Juni allerdings für ein verzögertes und sehr unterschiedliches Wachstum der Rübenpflänzchen.

Für das Geschäftsjahr 2020/21 hofft der Konzern, mit Zucker wieder in die Nähe der Gewinnlinie zu kommen. Das operative Ergebnis im Zuckergeschäft wird auf eine Bandbreite zwischen einem Verlust von 40 Mio. Euro bis zu einem Gewinn von 60 Mio. Euro beziffert. Im Vorjahr stand im Segment Zucker am Ende ein Minus von 236 Mio. Euro in den Büchern. Das gesamte Konzernergebnis von Südzucker soll sich von schwachen 116 Mio. Euro im Vorjahr auf 300 Mio. bis 400 Mio. Euro im laufenden Geschäftsjahr erholen.

Industrie kauft weniger Zucker, die Verbraucher hamstern

Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2020/21, das am 31. Mai endete, verbuchte Südzucker im Segment Zucker einen Umsatzrückgang von 581 Mio. auf 565 Mio. Euro. Ursache war ein deutlich geringere Absatzmenge aufgrund der kleineren Zuckererzeugung aus der Kampagne 2019.

Zudem fragte die verarbeitende Industrie im Zuge der Corona-Krise weniger Zucker nach. Der negative Effekt konnte durch die Hamsterkäufe der privaten Haushalte nicht ausgeglichen werden. Der operative Verlust wurde im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum von 36 Mio. Euro auf 15 Mio. Euro verringert. Dazu trugen die höheren Zuckerpreise bei.

Corona-Pandemie treibt Nachfrage nach Tiefkühlpizzen in die Höhe

In den übrigen Geschäftsbereichen spürte der Konzern die Corona-Pandemie ebenfalls deutlich. Die Nachfrage nach Tiefkühlpizzen stiegt vorübergehend sprunghaft. Auch wurde mehr Ethanol zur Erzeugung von Desinfektionsmitteln nachgefragt.

Weil die Menschen aufgrund der Mobilitätseinschränkungen weniger Auto fuhren, wurde jedoch weniger Biokraftstoff verbraucht. Insgesamt blieb der Konzernumsatz in etwa auf Vorjahresniveau bei etwas höheren Gewinnen.

Mit Material von Südzucker AG

Gekoppelte EU-Zahlungen im Rübenanbau

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