Der Grund für den für Claas bislang einmaligen Vorgang sind Berichte über einen angeblich absichtlichen Bruch der Russland-Sanktionen. Offensichtlich will das Familienunternehmen aus Ostwestfalen vermeiden, dass seine diesjährige Bilanzpressekonferenz ausschließlich durch das strittige Thema des Russlandsgeschäfts geprägt worden wäre. Ein neuer Termin zur Vorstellung der Unternehmensergebnisse im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde nicht genannt.
Einzelne Bauteile unterliegen den EU-Sanktionen gegen Russland
Basierend auf einem Artikel der Wochenzeitung „ZEIT“ hatten vorige Woche zahlreiche Medien berichtet, dass Claas zur Versorgung seines Mähdrescherwerks im russischen Krasnodar gezielt versuche, die Sanktionen gegen Russland zu unterlaufen.
Dabei ging es konkret um die Lieferung von Bauteilen wie zum Beispiel Hydraulikzylinder, die für den Mähdrescher Tucano benötigt werden, laut der EU-Sanktionsliste derzeit aber nicht nach Russland ausgeführt werden dürfen, weil sie auch für militärische Zwecke verwendet werden könnten.
Claas leitet interne Compliance-Untersuchung ein
Claas hatte diese Vorwürfe – auch gegenüber der Redaktion agrarheute – in einer schriftlichen Stellungnahme strikt zurückgewiesen.
Wie weiter bekannt wurde, hat das Unternehmen gleichwohl eine interne Compliance-Untersuchung der Vorgänge eingeleitet. Gegenüber dem Sender WDR bestätigte ein Unternehmenssprecher außerdem, dass „die betroffenen Lieferungen nach Russland“ vorerst gestoppt worden seien.
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