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Trinkwasserpreise

Wasserpreise kräftig erhöht – wegen Schließung von Vion-Schlachthof

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am Dienstag, 18.07.2023 - 13:28 (1 Kommentar)

Der Trinkwasserpreis steigt kräftig. Weil ein Schlachthof dicht macht. Nicht so einfach zu verstehen.

Wasserwerk.

Die Schließung des Schlachtbetriebs der Vion Food Group in Bad Bramstedt (Kreis Segeberg) hat nicht nur für die Beschäftigten und die Landwirte Folgen. Auch die Bürger und Kunden der Stadtwerke Bad Bramstedt bekommen die Betriebsschließung zu spüren. Finanziell. 

Das berichten jetzt die Kieler Nachrichten und der NDR. Danach bestätigen die Stadtwerke, dass sich der Trinkwasserpreis in Bad Bramstedt zum 1. August um 33 Cent pro Kubikmeter Wasser erhöhen wird. Das ist ein Aufschlag von reichlich 21 Prozent. Bisher lag der Preis bei 1,53 Euro. Ab August wird der Kubikmeter Trinkwasser in Bad Bramstedt mit 1,86 Euro abgerechnet. 

Hinzu kommt die jährliche Grundgebühr von 53,50 Euro pro Haushalt. Im Vergleich zum landesweiten Durchschnitt von 2022 liegt der Trinkwasserpreis in Bad Bramstedt damit 29 Cent über dem Mittel, sagte die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, dem NDR. Jedoch wird hier darauf verwiesen, dass die Wasserpreise der anderen Stadt- und Gemeindewerke Schleswig-Holsteins 2023 wohl auch höher sein werden als im Vorjahr.

Trinkwasserpreise - vor allem Fixkosten?

Begründet wird die Preiseerhöhung mit dem Wegfall des Großverbrauchers Vion. Immerhin 1.500 Rinder wurden bis dahin pro Woche geschlachtet. Dafür hat Vion bisher rund 200.000 Kubikmeter Wasser im Jahr verbraucht. Diese Wassermenge wird jetzt eingespart. 

Doch der Trinkwasserpreis setzt sich zu 80 Prozent aus den Fixkosten zusammen, erklären die Stadtwerke Bad Bramstedt, dem NDR. Dazu gehören Personalkosten, Aufwendungen für die Wartung der Anlagen und die Instandhaltung der Leitungsnetze. An diesen Fixkosten ändere die Schließung des Vion-Schlachthofs nichts. 

Die Kosten werden stattdessen auf die verbleibenden Kunden bzw. die Bewohner der Stadt umgelegt. Das sei nötig, weil Wasserpreise kostendeckend kalkuliert werden müssen, sagte eine Sprecherin der Stadtwerke gegenüber dem NDR. Auch die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein sagt, dass dieses Vorgehen nicht ungewöhnlich sei. Bei der Wärmeversorgung in Nah- und Fernwärmenetzen würden die Versorger offenbar ähnlich vorgehen. 

Schlachthof schließt wegen Marktlage und ….?

Die Vion Food Group plant zum 31. Juli, ihren Schlachthof in Bad Bramstedt zu schließen. Bei dem Betrieb handelt es sich um den nördlichsten Rinderschlachthof in Deutschland. Rund 250 Mitarbeiter sind dort aktuell beschäftigt. 

Die Schließung sei eine Konsequenz aus der aktuellen Marktlage und der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung zu weniger Fleischkonsum, sagt das Unternehmen gegenüber dem NDR. Als konkrete Gründe nennt Vion den rückläufigen Rinderbestand in Norddeutschland sowie die Überkapazitäten am Schlachthofmarkt. 

Der sinkende Fleischkonsum in der Gesellschaft ist laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kein Argument für die Schließung. Vion hätte den Standort auch mit weniger Tieren weiter betreiben können, so die Gewerkschaft.

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