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Windparks in Norwegen

Windparks in Norwegen in der Kritik – Greta Thunberg auch dagegen

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am Samstag, 06.05.2023 - 09:30 (Jetzt kommentieren)

In Norwegen wächst der Widerstand gegen Windparks. Auch Greta Thunberg ist mit von der Partie. Deutsche Investoren wären ebenfalls betroffen. Vor zwei Jahren hat das Oberste Gericht bereits zwei Windparks die Betriebslizenz entzogen. Wegen Missachtung der Rechte der samischen Bevölkerung. Die Norweger sind gespalten.

Windpark.

Norwegen hat Russland als größten Energielieferanten Deutschlands abgelöst. Dabei geht es allerdings um Gas. Künftig soll jedoch Windenergie immer wichtiger werden. Auch deutsche Unternehmen und Versorger investieren in Norwegen in Windparks. Dazu gehören auch die Stadtwerke München, berichtet dieser Tage die Süddeutsche. Immerhin vier neue Windparks mit einer Leistung von 330 Megawatt will man bauen. Diese könnte Strom für 160.000 Münchner Haushalte liefern, heißt es.

Doch der Widerstand gegen den Bau von Windparks nimmt (auch) in Norwegen zu. Bürgerbewegungen wie „La Naturen Leve“, und auch Greta Thunberg sind mit von der Partie. Dabei geht es den Gegnern um die Natur, aber auch um die Rechte der samischen Rentierzüchter.

„Wir können die sogenannte Klimawende nicht als Deckmantel für Kolonialismus benutzen“, sagte Thunberg dem Sender TV2. Zusammen mit Mitgliedern der samischen Bevölkerungsgruppe protestiert Thunberg gegen das Fortbestehen von Windparks in der Region Fosen im Westen Norwegens. Dort hatte der Oberste Gerichtshof bereits 2021 die Betriebslizenz für zwei Windparks wegen Missachtung der Rechte der samischen Bevölkerungsminderheit für ungültig erklärt.

Die Windparks in Zentralnorwegen beeinträchtigen die kulturellen Rechte des Volkes der Samen und verstoßen gegen internationale Konventionen, urteilte das Gericht. Der Bau der Windanlagen sowie die damit verbundenen Enteignungen seien ungültig. Die Vertreter der Samen verlangen nun den Abriss der Windkraftanlagen.

Abriss der Windparks auf Fosen möglich?

Die gegen Windparks gerichtete Bürgerbewegung „La Naturen Leve“ sagt: „Wir sehen keinen Grund, Windräder zu bauen“, berichtet die Süddeutsche. Große Teile der norwegischen Stromnachfrage können man nach dieser Einschätzung mit Wasserkraft decken, die sei zudem verlässlicher als die Windkraft. Die Bürgerbewegung fürchtet vor allem, dass neue Anlagen die Natur zerstören werden.

Auch Angehörige der samischen Minderheit haben sich massiv gegen die Windparks engagiert. Zusammen mit den Samen und Mitgliedern des Jugend-Umweltverbands ließ sich auch Greta Thunberg vor kurzem von Polizistinnen aus der Lobby des Öl- und Energieministeriums wegtragen.

Dabei will die norwegische Regierung die Windenergie eigentlich ausbauen und hat kürzlich einen sogenannten nationalen Rahmenplan vorgestellt. Dort soll beschrieben werden, welche Gebiete im Land sich am besten für den Bau von Windparks eignen.

Regierungschef Jonas Gahr Støre sagte indessen auch, dass bei der Genehmigung für 151 Windräder der beiden Windparks auf der Halbinsel Fosen die Rechte der Samen außer Acht gelassen worden seien. Ein Rechtsanwalt der Samen erklärte nun, das Urteil bedeute, dass die 151 Windturbinen zurückgebaut werden müssten.

Die beidem Windparks sind jedoch Teil von Europas größtem landgebundenen Windenergie-Projekt, das ein Volumen von 1,12 Milliarden Euro hat. Zuletzt nahm Öl- und Energieminister Terje Aasland vor dem Parlament Stellung zu möglichen Szenarien „Wir haben keine rechtliche Grundlage für einen Rückbau der Anlagen in Fosen“, sagte er vor dem Parlament in Oslo.

Aasland fügte hinzu: „Aber ich schließe für die Zukunft keine Option aus,“ was auch einen Teilabriss bedeuten könne.

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