Ein Abschluss der 66 Mrd. US-Dollar schweren Transaktion werde weiterhin bis Anfang 2018 angestrebt, sagte Bayer-Chef Werner Baumann heute bei der Vorlage des Berichts für das dritte Quartal. Bayer arbeite weiter eng mit den Behörden zusammen.
Der Mega-Deal würde Bayer mit einem Schlag zur weltweiten Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln machen. In zahlreichen Behörden läuft die Prüfung noch, darunter auch in Europa und den USA.
Rückstellungen für Brasilien verringert
Vor der geplanten Rekordübernahme bestätigte Bayer die Prognose für das laufende Jahr. Der Umsatz dürfte ohne die ehemalige Kunststofftochter Covestro auf 35 bis 36 Mrd. Euro klettern. Das Agrargeschäft wird jedoch voraussichtlich "im unteren einstelligen Prozentbereich" auf unter 10 Mrd. Euro zurückfallen.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz der CropScience-Sparte währungs- und portfoliobereinigt um 2,7 Prozent auf 2,03 Mrd. Euro. In Nordamerika und Asien blühte das Geschäft, während in Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie in Lateinamerika lediglich Umsätze auf Vorjahresniveau verbucht wurden.
"Positiv ist, dass wir die Rückstellung für Produktrückgaben in Brasilien verringern konnten. Dies zeigt, dass unsere Maßnahmen zur Normalisierung der Situation in Brasilien greifen", sagte Baumann. Dort hatte Bayer aufgrund unerwartet hoher Lagerbestände an Pflanzenschutzmitteln im zweiten Quartal Rückstellungen bilden müssen.
Bedingungen für die Übernahme
Der vereinbarte Verkauf bestimmter Crop-Science-Geschäfte von Bayer für 5,9 Mrd. Euro an BASF steht noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Genehmigung. Zudem ist der Vollzug an die Bedingung geknüpft, dass die Übernahme von Monsanto erfolgreich abgeschlossen wird.
"Wir gehen mit dieser Vereinbarung aktiv auf mögliche Bedenken der Behörden im Zusammenhang mit der geplanten Übernahme von Monsanto ein. Es ist aber kein Versuch, Entscheidungen der Regulierungsbehörden vorwegzunehmen", betonte Baumann.
EU-Kommission will genau hinschauen
Die zuständige EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hatte im vergangenen August angekündigt, die Übernahme von Monsanto in einer vertieften Prüfung genau unter die Lupe zu nehmen: „Saatgut und Pestizide sind für Landwirte und letztlich auch für die Verbraucher von entscheidender Bedeutung. Wir müssen auf diesen Märkten einen wirksamen Wettbewerb sicherstellen“, betonte sie.
Unter Auflagen hatte die Behörde Vestagers am Jahresanfang die Zusammenschlüsse der schweizerischen Syngenta und ChemChina sowie Dupont und Dow Chemical genehmigt.
Ernährungsexperten warnen vor Fusionen
In einem Brief an die EU-Kommission hatte vor wenigen Tagen ein Expertengremium für nachhaltige globale Ernährungssysteme (IPES) gewarnt: „Wenn alle Zusammenschlüsse, die auf dem Tisch liegen, durchgehen, werden drei Konzerne 60 Prozent des Marktes für Pflanzenschutz und Saatgut kontrollieren“.
Die Einkünfte der Landwirte würden so durch wenige Anbieter der einen Seite und ihre Großabnehmern auf der anderen in die Zange genommen.
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