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Schadenersatz

Bayer: Neben Glyphosat auch Klagen wegen Dicamba

AF_Herbizid-Weizen-Unkrautbekämpfung
am Montag, 20.08.2018 - 11:02 (Jetzt kommentieren)

Der Wirkstoff zur Unkrautbekämpfung wird verdächtigt, sich zu verflüchtigen und Nachbarfelder zu schädigen. In den USA gibt es deswegen Schadensersatzklagen gegen etliche Konzerne.

Neben den Klagen auf Schadensersatz wegen Glyphosat kommen in den USA auch solche wegen Dicamba auf die Bayer AG zu.

Seit Mitte August erfüllt der Konzern nach dem Verkauf großer Anteile des Pflanzenschutzgeschäfts an BASF die Bedingungen, um Monsanto zu integrieren. Damit ist es dem Leverkusener Konzern nun möglich, sich in Rechtsstreitigkeiten wegen Glyphosat und weiterer Wirkstoffe einzubringen. Dazu gehört auch das Produkt Dicamba.  

Mehr als 180 Kläger

Nach aktuellem Kenntnisstand von Bayer sind damit in den USA insgesamt 37 Klagen mit 181 Klägern anhängig. In den USA wurden 2014 etwa 2.500 t Dicamba ausgebracht.

Wichtigster Hersteller ist BASF. 2009 hat Monsanto mit den Ludwigshafener Konzern vereinbart, in einer Kooperation herbizidresistente Pflanzen damit anzubieten.

Der Hintergrund: immer mehr Unkräuter wurden resistent gegen Glyphosat. BASF und Monsanto entwickelten so gemeinsam Saaten, die gegen Glyphosat und Dicamba resistent sind. Seit 2016 wird solches Saatgut etwa von Sojabohnen verkauft.

Der Wirkstoff, der unter Namen wie Banvel, Banex, Dianat, Fallowmaster, Mediben, Metambane, Tracker, Trooper oder Velsicol im Handel ist oder war, wird gegen zweikeimblättrige Unkräuter etwa in Getreide, Obst, auf Grünland und Rasen eingesetzt. Viele Dicamba-Produkte sind auch auf Grünstreifen an Straßen erlaubt.

Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff sind auch in EU-Ländern zugelassen, so auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Abdrift und Verwehungen als Problem

Dicamba wird verdächtigt, flüchtig zu sein und so auch Nachbarfelder zu beeinträchtigen. Besonders das erst 2017 in den USA zugelassene neue XtendiMax soll ähnlich flüchtig und noch giftiger für andere Kulturen sein. Monsanto und die weiteren Beklagten bestreiten die Vorwürfe.

In den USA kam es dieses Jahr zu Klagen über Ernteausfälle. Mehrere Bundesstaaten überlegen, das Herbizid zu verbieten. Farmer in Missouri, Arkansas oder South Dakota fordern zum Teil schon seit Monaten Schadenersatz im Zusammenhang mit Dicamba.

In den Sammelklagen, die sich auch gegen BASF und DuPont richten, wird Monsanto und damit nun Bayer vorgeworfen, seine Produkte trotz Warnungen in den Markt gedrückt zu haben.

Fest steht: Immer wieder gibt es Streit zwischen Landwirten, weil Unkrautbekämpfungsmittel auf benachbarte Felder wehen und andere Bestände schädigen können.

Auch in Deutschland laufen mittlerweile Gerichtsverfahren, wo Betroffene von Berufskollegen Schadensersatz wegen Verwehungen etwa durch Abdrift fordern. Dabei lässt sich nicht immer eindeutig klären, woher die Rückstände tatsächlich kommen.

Mit Material von dpa, wikipedia, Bayer

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