Das Aktionsprogramm Insektenschutz, das das Bundeskabinett Anfang September beschlossen hat, wird mehr als 2,3 Mio. hat betreffen. Das geht aus einer ersten Folgenabschätzung des Deutschen Bauernverbandes hervor. Das entspricht rund 14 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Deutschland. Oder andersherum: Mehr als jeder zehnte Hektar ist laut DBV vom Aktionsprogramm betroffen.
DBV-Präsident Joachim Rukwied kritisiert scharf, dass die Bundesregierung die Auswirkungen des Programms für die Landwirtschaft und für den kooperativen Naturschutz nur unzureichend abgeschätzt habe: „Wenn dieses Programm 1:1 umgesetzt wird, nimmt der kooperative Naturschutz Schaden und vielen Agrarumweltprogrammen wird die Grundlage entzogen. Wir schätzen, dass landwirtschaftliche Flächen in einer Größenordnung von mehr als 2,3 Mio. ha von der Umsetzung des Programms betroffen wären. Hier könnte dann Landwirtschaft nur noch mit erheblichen Einschränkungen betrieben werden.“
Kooperation statt Konfrontation
Rukwied betont, dass Landwirte den Schutz von Insekten und die Förderung der Biodiversität unterstützen und zunehmend in der Praxis mit praktikablen und wirtschaftlich tragfähigen Maßnahmen umsetzen.
„Wir wollen das Prinzip der Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz erhalten und nicht durch Verbotspolitik in Frage stellen“, so Rukwied. „Das Programm muss einer grundsätzlichen Überprüfung unterzogen und überarbeitet werden, so dass der Kooperation ausdrücklich Vorrang vor dem Ordnungsrecht eingeräumt wird“, fordert Rukwied.
Welche Flächen betroffen sind
Flächentypen | ha |
Ackerfläche mit Pflanzenschutzverbot in FFH-Gebieten | 690.000 |
Länderoption: Ackerfläche mit Pflanzenschutzverbot in Vogelschutzgebiete | 560.000 |
Biotopschutz für artenreiches Grünland | 560.000 |
Zusätzlicher Biotopschutz für Streuobstwiesen | 100.000 |
Abstandsauflagen bzw. Gewässerrandstreife | 150.000 |
Gesamte Fläche | 2.368.000 |
Quelle. DBV
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