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Ausbildung

Gehalt in der Ausbildung: Das verdienten junge Landwirte 2022

Trotz der unterdurchschnittlichen Bezahlung entschieden sich 2022 rund 13.000 Auszubildende für eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich. In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl, anders als beim Handwerk, nicht ins negative verändert.
am Freitag, 17.02.2023 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Das tarifliche Ausbildungsgehalt in den land- und forstwirtschaftlichen Berufen ist in den letzten zehn Jahren stark gestiegen. Dennoch verdienen Landwirte im Branchenvergleich deutlich weniger.

Die Ausbildung in der Landwirtschaft - sie ist für viele Berufseinsteiger nach wie vor interessant. Wie schon vor zehn Jahren entschieden sich auch in 2022 rund 13.000 junge Leute für eine Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich.

Und das, obwohl das Gehalt in einigen dieser Berufe eher unterdurchschnittlich ist. Im Branchenvergleich des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) liegt der Beruf des Landwirts im Jahr 2022 auf Rang 157 von 172 erhobenen Ausbildungsberufen.

Branchenvergleich bei Ausbildungsberufen: Handwerk liegt deutlich vor Landwirtschaft

Gut bezahlt wie nie sind die Auszubildenden im Handwerk. An oberster Stelle stehen die Zimmerer mit einem durchschnittlichen tariflichen Bruttogehalt von 1.254 Euro, auf Rang drei dann die Maurer mit 1.209 Euro im Monat. Die goldene Mitte bilden die Milchtechnologen mit einem Ausbildungsgehalt von 1.214 Euro. In der Rangfolge der landwirtschaftlichen Berufe stehen sie damit ganz oben.

Auch milchwirtschaftliche Laboranten zählen mit einem Ausbildungsgehalt von 1.175 Euro zu den Besserverdienern unter den Auszubildenden. Am schlechtesten schneiden bei den grünen Berufen die Winzer ab. Hier liegt das Ausbildungsgehalt im Durchschnitt bei 801 Euro pro Monat. Alle hier aufgeführten Berufe sind, mit Ausnahme von Sonderregelungen, auf drei Lehrjahre angesetzt.

Ausbildung zum Landwirt: Wie viel verdiene ich pro Lehrjahr?

Bei den Landwirten ist das Gehalt in den letzten Jahren um 41 Prozent gestiegen. Im Osten verdienen die Auszubildenden 49 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren, im Westen sind es 33 Prozent mehr. Im direkten Vergleich liegen die durchschnittlichen Gehälter im Westen neun Prozent höher als im Osten.

Als Grundlage der einzelnen Grafiken und der Erhebung des BIBB dient die tarifliche Ausbildungsvergütung. Insgesamt wurden beim Branchenvergleich in 2022 172 Ausbildungsberufe berücksichtigt. Um genauer auf die Gehaltsentwicklung in den landwirtschaftlichen Berufen eingehen zu können, ist in der Grafik ein Vergleich zwischen den Jahren 2012 (10 Jahre), 2017 (5 Jahre) und dem aktuellen Jahr 2022 dargestellt

Hinweis: Seit 2019 erfolgt die Berechnung erstmals nach einem neuen Verfahren auf Basis der Berufsausbildungsstatistik. Die Daten aus 2012 und 2017 wurden nach dem alten Verfahren ermittelt.

Im Ausbildungsberuf Landwirt ist die Höhe des Bruttogehalts in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt Ost- und Westdeutschland um 41 Prozent gestiegen. In Ostdeutschland lag das durchschnittliche Lohnniveau über alle drei Lehrjahre auch 2022 immer noch gut 9 Prozent unter dem Niveau bei Auszubildenden in den alten Bundesländern. Im Vergleich ist das Gehalt der Landwirte seit 2012 im Osten allerdings um 49 Prozent gestiegen, während der Wachstum im Westen mit 33 Prozent deutlich darunter lag.

Grüne Berufe: Was verdienen Auszubildende in Land- und Forstwirtschaft?

Ausbildungsgehalt-West

Über den gesamten Zeitraum sind die Gehälter im land- und forstwirtschaftlichen Bereich deutlich gestiegen. An erster Stelle stehen in Westdeutschland, wie auch im Branchenvergleich allgemein, die Auszubildenden zum Milchtechnologen und milchwirtschaftlichen Laboranten. Mit gut 1.200 Euro Monatsgehalt erzielen sie bereits in der Ausbildung eine überdurchschnittliche Vergütung.

Auch Forstwirte verdienen im Schnitt knapp über 1.000 Euro und liegen damit auf dem 67. Rang des Branchenvergleichs und auf Platz drei bei den grünen Berufen. Pferdewirte, Landwirte und Fachkräfte Agrarservice liegen mit um die 850 Euro Ausbildungsvergütung bereits deutlich darunter. Im Jahr 2012 wurden keine Daten im Ausbildungsberuf Fachkraft Agrarservice erhoben. Im Bereich der Tierwirtschaft gab es in Westdeutschland 2022 zu wenig Auszubildende, neue Daten konnten daher nicht erhoben werden.

Ostdeutschland: Gehälter der Auszubildenden in Land- und Forstwirtschaft deutlich gestiegen

Im Vergleich sind die Ausbildungsgehälter in Ostdeutschland deutlich höher gestiegen als im Westen. Den größten Sprung machten die Gärtner, mit einem Zuwachs von 113 Prozent. Im Vergleich zu 2012 bekommen sie pro Monat 553 Euro brutto mehr. Auch bei den Forstwirten ist das Gehalt mit 92 Prozent deutlich gestiegen. Forstwirte, Gärtner und Pferdewirte verdienen etwas mehr oder genauso viel wie ihre Kollegen im Westen. Landwirte verdienen hingegen knapp 100 Euro weniger.

Mit einem durchschnittlichen Gehalt von 1.086 Euro führen die Forstwirte die Tabelle der bestverdienenden Auszubildenden in den grünen Berufen an. Das Lohnniveau bei Forstwirten, Gärtner und Pferdewirten liegt im Osten Deutschlands gleich auf mit dem in Westdeutschland. Die Auszubildenden zum Landwirt bekommen mit einem Durchschnittsgehalt von 763 Euro knapp 100 Euro weniger, als ihre Berufskollegen im Westen Deutschlands.

Einen positiven Effekt sieht man allerdings bei der Entwicklung der Gehälter im Vergleich der letzten zehn Jahre. In Ostdeutschland sind die Gehälter prozentual deutlich höher gestiegen als in den alten Bundesländern. Im Bereich der Forstwirtschaft sind es 92 Prozent, bei den Gärtnern ist das Gehalt seit 2012 sogar um 113 Prozent von 488 auf 1.041 Euro gestiegen.

Mit Material von BMEL; Bundesinstitut für Berufsbildung BIBB

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