
Die Gelder machen einen großen Anteil der landwirtschaftlichen Einkommen aus. Und sie werden nach strengen Vorgaben und Auflagen verteilt. Dennoch kommen bei den Landwirten in den Ländern sehr unterschiedliche Beträge an – vergleicht man einmal die Zahlungen je Flächeneinheit und je Betrieb.
Das hat ganz verschiedene Ursachen: Zum einen liegt es an der unterschiedlichen Inanspruchnahme verschiedener Maßnahmen durch die Landwirte selbst. Zum anderen aber auch an den Vergabekriterien und Förderschwerpunkten der einzelnen Länder. Neben den nach verschiedenen Kriterien ausgegebenen entkoppelten Direktzahlungen – existieren in der so genannten ersten Säule (EGFL ) eine ganze Reihe weiterer spezifischer Maßnahmen: Dazu gehören für deutsche Landwirte vielleicht nicht ganz nachvollziehbar immer noch produktgebundene Zahlungen – etwa für Rinder oder Milch. Zu den Maßnahmen der ersten Säule zählen:
die Basisprämie,
die Umverteilungsprämie (Förderung kleiner Betriebe),
die Greeningprämie (Stilllegungsprämien)
und eine Prämie für Junglandwirte.
Diese Zahlungen sind an ganz bestimmte Voraussetzungen gebunden. Die ebenfalls in der ersten Säue befindlichen Marktstützungsgelder werden für Interventionsmaßnahmen und Beihilfen für die private Lagerhaltung ausgegeben. Hinzu kommen die EU-Schulprogramme für Obst, Gemüse und Milchprodukte sowie Stützungsmaßnahmen und Beihilfen im Obst- und Gemüsesektor und im Weinsektor. Diese Mittel fließen allerdings auch an Unternehmen des Handels und der Ernährungswirtschaft.
In der zweiten Säule (ELER) befinden sich die Gelder für die so genannten ländlichen Entwicklung – dass sind insbesondere auch die Mittel zur Förderung von Ökosystemen und Klimaschutz - dabei müssen die Maßnahmen der zweiten Säule - im Unterschied zu ersten Säule – jedoch von den Ländern und Regionen kofinanziert werden.
Erste Säule: Niederlande, Dänemark und Belgien vorn

Das Gesamtvolumen der im Jahr 2019 ausgereichten Mittel lag bei 54,5 Mrd. Euro – davon flossen 70 Prozent in die erste Säule, reichlich 4 Prozent waren Marktstützungsmaßnahmen und 26 Prozent wurden im Rahmen der zweiten Säule vergeben.
Da sich die Vergabe des Großteils der Mittel im Prinzip an den vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen orientiert – ist das Ranking bei der Gesamtvergabe relativ eindeutig: Ganz vorne liegt Frankreich, mit einem Anteil von 17,3 Prozent, gefolgt von Spanien (12,6 Prozent), Deutschland (11,6 Prozent), Italien (10,6 Prozent) und Polen (8,5 Prozent). Die flächenarmen Niederlanden bekommen nur 1,6 Prozent vom Kuchen, Dänemark 1,8 Prozent und nach Rumänien fließen 5,6 Prozent der Mittel.
Diese Verteilung sagt allerdings nichts darüber aus, wie hoch die Zuschüsse pro Hektar oder je Betrieb sind. Hier ergibt sich nämlich entsprechend der sehr unterschiedlichen Betriebsstrukturen und den unterschiedlichen nationalen Förderprämissen, oft ein völlig anders Bild. Schaut man einmal auf die erste Säule – dann sind die Zahlungen je Flächeneinheit mit mehr als 400 Euro in Griechenland, Malta und Zypern am höchsten.
Dahinter rangieren solche Länder mit besonders hoher Flächenproduktivität und sehr hohen Pachtpreisen. Dazu gehören die Niederlande, Belgien und Dänemark. Hier bewegen sich die Zahlungen zwischen 314 und 378 Euro je Hektar. Dahinter kommen dann solche Länder wie Deutschland und Italien mit knapp 290 Euro je Hektar. In Polen erhalten die Bauern 235 Euro und in Rumänien sind es gerade einmal 148 Euro je Hektar.
Umweltmaßnahmen: Südeuropäer bekommen am meisten

Das Ranking in der zweiten Säule – also unter anderem für Agrarumweltmaßnahmen und zusätzliche Ökoförderung sieht völlig anders aus als die direkte Mittelvergabe der ersten Säule. Nimmt man einmal die kleine Länder wie Cypern und Malta aus – dann liegen hier Slowenien und Österreich mit Zahlungen über 200 Euro je Hektar deutlich an der Spitze.
Dahinter rangiert eine Gruppe mit Zahlungen von mehr als 100 Euro je Hektar. Dazu gehören: Portugal mit 160, Griechenland mit 154 Euro, Croatien mit 181 Euro, Finnland mit 156 Euro und Italien mit 119 Euro.
Die großen Agrarländer wie Deutschland, Frankreich und Spanien zahlen auf dem Weg der zweiten Säule deutlich weniger – nämlich 51 bis 84 Euro je Hektar. Auch in den Ländern mit hoher Flächenproduktivität wie etwa der Niederlande und Dänemark, sind die Zahlungen aus dieser Säule mit 82 und 58 Euro je Hektar nicht sonderlich hoch.
Das dürfte wohl auch an den ohnehin schon sehr hohen Produktionsauflagen in diesen Ländern liegen. Was die Zahlungen aus den Marktstützungsmaßnahmen betrifft, so fließen die meisten Mittel aus diesem Topf – bezogen auf die Fläche – vor allem nach Zypern, Italien, Belgien, Malta, Spanien, Portugal und Frankreich.
Subventionen je Betrieb: Deutschland im Mittelfeld

Als letztes noch ein Blick auf die Zahlungen, die ein durchschnittlicher Betrieb bekommt. Hier ist natürlich vor allem auch die Betriebsgröße ein wichtiges Kriterium. Danach kassieren die Betriebe in Tschechien (mit einer ähnlichen Struktur wie in Ostdeutschland), die mit Abstand größte Summe – nämlich rund 45.000 Euro je Betrieb.
Mit deutlichem Abstand kommen dann die Bauern in solchen Ländern wie Dänemark, Deutschland, Frankreich und auch der Slowakei – mit Zahlungen über 20.000 Euro je Betrieb. Zwischen 10.000 und 20.000 Euro erhalten die Bauern unter anderem in Belgien, den Niederlanden, Finnland, Schweden und Irland.
Der Anteil der Subventionen an den betrieblichen Einnahmen lässt sich auf der Grundlage der vorliegenden Daten nicht ermitteln – bezogen auf den Produktionswert sind jedoch durchaus Aussagen möglich. Danach ist der Anteil der Subventionen am Produktionswert der Betriebe bei den Bauern in den Niederlanden am geringsten – hier sind es nämlich nur 3 Prozent. Ähnlich gering ist der Anteil der Subventionen am Produktionswert in Belgien und Dänemark mit knapp 8 und knapp 9 Prozent.
In Deutschland liegt das Verhältnis von Subventionen zum Produktionswert bei 11 Prozent – also ebenfalls niedrig und in Frankreich sind es 13 Prozent. In anderen großen Agrarländern sieht es folgendermaßen aus: 10 Prozent in Italien, 17 Prozent in Polen und 18 Prozent in Rumänien.
Den höchsten Anteil an Subventionen am Produktionswert – nämlich zwischen 20 und 30 Prozent haben solche Länder wie Bulgarien (30 %), die Slowakei (29 %), Finnland (21 %), Griechenland (24 %), Litauen (23 %) und Ungarn (22 %).
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