
Damit müssen die Landwirte in den USA beim Kauf von landwirtschaftlichen Flächen so viel Geld ausgeben wie noch nie zuvor. In einigen Regionen stiegen die Preise für Agrarland auch zweitstellig. Dagegen legten die Pachtpreise nur sehr moderat zu. Diese sind für Ackerland nur um 1,4 % gestiegen. Doch hier dürfte sich der Preisauftrieb wohl nur verzögern, sagen Analysten.
Der Bodenmarktbericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) von August 2021 zeigt jedenfalls einen sehr starken Anstieg der Preise für Ackerland und Weideland sowie für landwirtschaftliche Immobilien. Das sind die stärksten Preisaufschläge seit dem Getreide-Preisboom 2013/14.
Dabei hatten sich die Bodenpreise in den letzten Jahren nur wenig verändert, zeigen die Daten. Zwischen den Regionen und Bundesstaaten sind die Unterschiede sowohl in der Preishöhe als auch in der Preisdynamik erheblich.
Dabei sind die höchsten Bodenpreise in den Regionen mit der höchsten Wertschöpfung im Ackerbau sowie in den stadtnahen Regionen zu finden.
Für Landwirte wird es schwerer Boden zu kaufen

Angetrieben von hohen Getreidepreisen und staatlicher Pandemiehilfe steigen die Preise von Agrarland im zentralen Mittleren Westen 2021 zweistellig, teilten in der vorigen Woche auch die Federal Reserve-Banken in Chicago und Kansas City mit. „Die Zahlungen der Regierung und die hohen Getreidepreise haben dem Agrarsektor mächtigen Auftrieb verliehen“, sagte ein Farmbanker aus Illinois.
Die Bank von Kansas City teilte außerdem mit, dass die landwirtschaftlichen Einkommen im Vergleich zum Vorjahr kräftig gestiegen sind, dank „einer scharfen Wende bei den agrarwirtschaftlichen Bedingungen und der Unterstützung durch staatliche Programme zur Pandemiehilfe“. Obwohl Ackerbauern und Viehzüchter auch mit sehr hohen Produktionskosten konfrontiert sind, sind die Gewinnchancen groß, hieß es weiter.
Trotz der hohen Produktionskosten gehen die Agrar-Banker davon aus, dass sich die landwirtschaftlichen Einkommen und auch die Kreditbedingungen in den kommenden Monaten verbessern. Die niedrige Zinsen und die steigenden Agrarpreise unterstützten den Anstieg der Bodenpreise jedoch, sagte die Bank weiter.
Doch die Banker warnen auch: „Der starke Anstieg der Bodenpreise macht es sowohl für Ackerbauern als auch für Viehzüchter schwierig, sich den Bodenkauf, basierend auf der Höhe der Einkommen, die sie aus der landwirtschaftlichen Produktion erzielen, zu finanzieren.“ Das ist sicher eine ähnliche Situation wie hierzulande.
Agrarimmobilien steigen auf Rekordhoch
Der durchschnittliche US-Agrarimmobilienwert, eine Messung, die den Wert aller Grundstücke und Gebäude auf den Farmen umfasst, erreichte einen Rekordwert von 3.380 USD/Acre. Dieser Anstieg von 7 % gegenüber dem Vorjahr stellt eine prozentuale Veränderung dar, die seit dem Boomjahr 2013/2014 nicht mehr zu beobachten war. Damals waren die Farmlandwerte gegenüber dem Vorjahr um 8 % gestiegen. Die Preiseunterschiede und die Preisdynamik zwischen den Regionen und einzelnen Bundesstaaten ist jedoch groß.
Dabei sind die höchsten Preise in Regionen zu finden die als Zentren der landwirtschaftlichen Produktion gelten – wie der Mittelwesten – oder die besonders teurere Pflanzen wie etwa Weintrauben und Nüsse erzeugen – wie Kalifornien. Hinzu kommen Regionen, die aufgrund der Nähe zu städtischen Gebieten zahlreiche nichtlandwirtschaftlichen Investoren anlocken.
Fakt ist: Ein Großteil des Mittleren Westens weist stark steigende Bodenpreise auf, gefolgt vom südlichen und pazifischen Nordwesten und den Regionen an den oberen Seen. Bei den Bundesstaaten (ohne den Nordosten mit großem urbanem Druck) verzeichneten Nebraska, Kansas und Oregon durchweg zweistellige prozentuale Preissteigerungen gegenüber dem vorigen Jahr. Dahinter folgten Texas, Iowa, Kalifornien und South Dakota, die jeweils eine Teuerung von über 9 % gegenüber dem Vorjahr verzeichneten.
Ackerland in Kalifornien und Mittelwesten am teuersten

Die durchschnittlichen Preise für Ackerland stiegen im Jahr 2021 auf 4.420 USD/Acre. Dies war ein Anstieg von 8 % gegenüber 2020, was der höchste Preissprung bei Ackerland seit 2013 ist. Damals ging es um 14 % nach oben.
Die Preisunterschiede zwischen den Regionen und Bundesstaaten folgen einem ähnlichen Muster wie die Agrarlandwerte insgesamt, wobei Kalifornien und die stadtnahen Staaten im Nordosten die höchsten durchschnittlichen Ackerlandpreise ausweisen. Dahinter folgen dann die Staaten des Mittleren Westens.
Die stärksten Preisanstiege für Ackerland wurden aus den Bundesstaaten Kansas, Nebraska und South Dakota gemeldet, mit Zuwächsen von 13,9 %, 13,8 % bzw. 11,9 %.
Ähnlich wie bei den Ackerlandpreisen verzeichneten auch die Preise für Weideland starke Zuwächse gegenüber dem Vorjahr. Hier lag die durchschnittlichen Kaufpreise bei 1.480 USD/Acre. Dies ist ein Anstieg von 6 % gegenüber 2020 und der höchste Anstieg seit 2014. Die höchsten Weidelandpreise sind regional jedoch anders verteilt als die Preise für Ackerland. Anstelle des Mittleren Westens und Kaliforniens konzentrieren sich die höchsten Preise hier auf den Süden und den Mittleren Süden.
Pachtpreise folgen nur langsam

Außerdem hat das USDA auch erste Daten zu den Pachtpreisen veröffentlicht. Danach hat sich der starken Anstieg der Ackerlandpreise (noch) nicht in Pachtpreisen niedergeschlagen. Banker sagen jedoch, das dies erst mit einiger zeitliche Verzögerung geschieht – denn die Pachtpreise sind ein sogenannter "nachlaufender Indikator".
Doch der starke Anstieg der Bodenpreise wird sich wahrscheinlich in den künftigen Preis-Verhandlungen widerspiegeln, die die Landwirte mit ihren Verpächtern führen. Die durchschnittliche Pacht für Ackerland in den USA stieg in diesem Jahr auf 141 USD/Acre, ein Anstieg von 1,4 % gegenüber 2020.
Die Pachtpreise für bewässertes Ackerland stiegen um 0,5 % auf 217 USD/Acre, während die Pachtpreise für nicht bewässertes Ackerland um 1,6 % auf 128 USD/Acre stiegen. Die Pachten für Weideland blieben von 2020 bis 2021 stabil und beliefen sich in diesem Jahr auf lediglich 13 USD/Acre.
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