Der Deutsche Bauernverband (DBV) fordert die Bundesregierung auf, dringend umfassende Maßnahmen für eine tragfähige Zukunft der Schweinehaltung in Deutschland zu ergreifen.
„Die Ferkelerzeuger stehen seit Jahren unter massivem Druck, der sich in einem weit über dem Durchschnitt liegenden Strukturwandel bemerkbar macht“, sagt DBV-Präsident Joachim Rukwied. Dadurch müssten bereits jetzt mehr als 11 Millionen Ferkel aus Nachbarländern importiert werden – Tendenz steigend.
„Nun steht ein zusätzliches Bündel an gesetzlichen Maßnahmen an, das von den deutschen Ferkelerzeugern aus eigener Kraft nicht zu schultern ist. Es droht ein Strukturbruch ausgerechnet bei den kleineren und mittleren Betrieben“, so Rukwied.
Kastenurteil: 2 bis 3 Mrd. Euro Investitionsbedarf
Um diese dramatische Lage zu lösen, bedürfe es eines gut durchdachten Gesamtplans statt der derzeit isoliert diskutierten Einzelmaßnahmen. „Notwendig ist ein Sondergipfel von Bund und Ländern unter Beteiligung der Wirtschaft, um eine für die Betriebe tragfähige Lösung zu erarbeiten und gemeinsam auf den Weg zu bringen.“
Die deutschen Ferkelerzeuger wollten zum Jahresende – wie im Tierschutzgesetz gefordert – aus der betäubungslosen Ferkelkastration aussteigen, ein praktikables und im internationalen Wettbewerb tragfähiges Verfahren wie die Lokalanästhesie werde ihnen aber verwehrt.
Sie müssten – bedingt durch das sogenannte „Magdeburger Gerichtsurteil“ – demnächst ein Drittel ihrer Gebäude umbauen, würden aber durch die aktuellen Regelungen bei der Baugenehmigung in den meisten Fällen behindert. Gleichzeitig sollten sie nach derzeitigen Überlegungen im gleichen Zeitraum mit dem Abferkelbereich ein weiteres Drittel ihrer Betriebsgebäude weitgehend neu bauen. Der daraus insgesamt resultierende Investitionsbedarf beläuft sich laut DBV-Angaben auf schätzungsweise 2 bis 3 Milliarden Euro.
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