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Außerlandwirtschaftliche Investoren

Deutsche Wohnen schnappt Landwirt den Acker weg: Bauern demonstrieren

Traktor mit Sämaschine wirbelt bei der Aussaat von Mais Staub auf einem Acker auf
am Dienstag, 07.03.2023 - 11:45 (2 Kommentare)

Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) hat gestern (06.03.) vor dem Sitz der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen demonstriert. Grund ist der geplante Kauf eines 2.500 Hektar großen Agrarbetriebs in Südbrandenburg durch eine Tochterfirma von Deutsche Wohnen.

Von den Landesregierungen in Ostdeutschland fordert AbL, Agrarstrukturgesetze einzuführen, die den Kauf von Ackerland und Agrarbetrieben durch außerlandwirtschaftliche Investoren verhindern sollen.

Wie agrarheute berichtete, wird ein 2.500 Hektar großer Betrieb in Südbrandenburg voraussichtlich an die Quarterback Immobilien AG, einer Tochterfirma der Deutsche Wohnen, verkauft. Ein Anteilskauf beziehungsweise Share Deal macht den Erwerb von weniger als 90 Prozent der Betriebsanteile möglich. Die Quarterback Immobilien AG habe sich dazu verpflichtet, den Betrieb weiterzuführen und zu modernisieren. Am Kauf des Betriebs war aber auch ein Landwirt interessiert, dessen Gebot für den Kauf des Betriebs um zwei Millionen Euro niedriger lag als das der Quarterback AG.

Deutsche Wohnen soll Investition in Ackerland ausgeschlossen haben

Weil ein 2.500 Hektar großer Agrarbetrieb in Südbrandenburg von einem Tochterunternehmen der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen gekauft werden soll, demonstrierte die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) gestern (06.03.) vor dem Deutsche Wohnen-Sitz in Berlin.

Laut AbL habe die Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen das Versprechen abgegeben, nicht in Agrarland zu investieren. „Wir sind heute hier, um die Deutsche Wohnen Immobiliengesellschaft aufzufordern, ihren eigenen Ankündigungen Folge zu leisten und nicht in Agrarland zu investieren; auch nicht über ein assoziiertes Unternehmen wie Quarterback“, sagte AbL-Bundesgeschäftsführer Georg Janßen.

AbL und die junge AbL (jAbL) demonstrierten mit Traktoren und Transparenten vor dem Berliner Sitz der Deutsche Wohnen-Immobiliengesellschaft unter dem Motto „Finger weg von unserem Acker, Agrarstrukturgesetze jetzt!“. Janßen warnte vor den nichtlandwirtschaftlichen Investoren, die die Bodenpreise in die Höhe trieben und die Existenz bäuerlicher Betriebe gefährdeten: „Langfristig führt das zu einer Flächenkonzentration in den Händen weniger kapitalstarker Konzerne. Bäuerinnen und Bauern können damit nicht konkurrieren.“

Agrarstrukturgesetz für Brandenburg noch in der Anfangsphase

Im Brandenburger Landtag wird das für Brandenburg geplante Agrarstrukturgesetz morgen (08.03.) im Agrarausschuss beraten. Allerdings soll ein Entwurf für das Gesetz erst im Dezember vorliegen. AbL fordert die Regierung zu einem schnellen und entschlossenen Handeln auf.

„Die Landesregierungen in Ostdeutschland müssen endlich handeln und Agrarstrukturgesetze erlassen, um den Verkauf von Boden und landwirtschaftlichen Betrieben an Investoren zu beenden und bäuerliche Betriebe vor kapitalstarken Investoren zu schützen“, so Julia Bar-Tal, AbL-Geschäftsführerin in Brandenburg. Ohne entsprechende Regelungen werde es weiterhin dazu kommen, dass finanzstarke Konzerne Landwirte einfach überbieten, indem sie einfach ein paar Millionen oben drauf packen.

Beim Fall in Südbrandenburg könne die Quarterback AG, an dem die Deutsche Wohnen zu 40 Prozent beteiligt sei, ihr Angebot laut AbL noch zurückziehen.

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