Darin wird Landwirten bis zu sechs Wochen im Voraus die Bodenfeuchte vorhersagt. „Ich bin optimistisch, dass die Landwirte mit unseren neuen Dürreprognosen künftig Ertragsausfälle, wie wir sie im Jahr 2018 erleben mussten, zumindest vermindern können“, erklärt Prof. Dr. Paul Becker, DWD-Vizepräsident, bei der jährlichen Klima-Pressekonferenz des nationalen Wetterdienstes in Berlin.
Klimawandel wird häufiger zu Dürren führen
Im vergangenen Jahr fielen in Deutschland nur rund 60 Prozent der sonst hier üblichen Niederschläge. Vor allem die Monate April bis November waren außergewöhnlich trocken. Die Folgen seien, so der DWD, vor allem für die Land- und Forstwirtschaft dramatisch gewesen: Es herrschte Dürre in großen Teilen Deutschlands, in vielen Regionen verdorrte das Gras auf den Weiden, bei Getreide und Feldfrüchten kam es zu erheblichen Ernteausfällen.
Bundesweit traten Wald- und Feldbrände auf, die wirtschaftlichen Schäden waren groß. Die außergewöhnliche Trockenheit im Jahr 2018 werde jedoch kein Einzelereignis bleiben. Der DWD-Vizepräsident sagte dazu: „Die Klimaforschung ist sich einig: Solche Wetterextreme werden mit dem Klimawandel immer wahrscheinlicher.
Wir müssen künftig häufiger, wenn nicht gar in regelmäßig Abständen, mit Dürre in Deutschland rechnen“. Die Nutzung langfristiger Vorhersagen von Trockenperioden werde damit immer wichtiger. Das sei eine notwendige Anpassung an den Klimawandel.
Bodenfeuchtemessung ist die Grundlage
Grundlage der neuen DWD-Dürreprognosen sind Vorhersagen der Bodenfeuchte. Die Bodenfeuchte beschreibt, wieviel Wasser im Boden gespeichert ist. So kann es im Sommer wochenlang nicht geregnet haben und trotzdem verfügen die Pflanzen durch die gespeicherte Bodenfeuchte aus Niederschlägen des Winters und Frühlings über genug Wasser für ihr Wachstum. Der Boden wirkt als Puffer, kann Pflanzen auch mal über längere Trockenzeiten hinweghelfen.
Die Bodenfeuchte ist eine sich nur langsam verändernde Speichergröße. Genau diese Eigenschaft wird bei der Berechnung langfristiger Bodenfeuchte-Vorhersagen genutzt. Becker sagte dazu: „Mit den heute verfügbaren Vorhersagetechniken hätte der DWD die im Juni 2018 in großen Teilen Deutschlands anhaltende Dürre schon 6 Wochen vorher mit guter Qualität vorhersagen können.“
Temperaturrekorde 2018 in Deutschland
Auch bei der Wetter- und Klimabilanz des vergangenen Jahres des DWD standen Wetterextreme und der Klimawandel im Vordergrund. So brachte 2018 mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,5 Grad Celsius in Deutschland einen neuen Rekord. Es war das wärmste Jahr in der 138-jährigen Temperaturzeitreihe des nationalen Wetterdienstes. Seit 1881 beträgt der Erwärmungstrend in Deutschland damit +1,5 Grad.
In Europa war 2018 das drittwärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn. Weltweit lag das Jahr auf dem 4. Rang. Neue Rekorde gab es im Sommerhalbjahr 2018 auch bei den sogenannten heißen Tagen mit einer Lufttemperatur von 30 Grad Celsius und mehr und bei den Sommertagen mit einer Lufttemperatur von 25 Grad Celsius und mehr.
Erfasst wurden im bundesweiten Mittel 20 heiße Tage. Damit wurde der alte Rekord von 19 Tagen aus dem Jahr 2003 knapp übertroffen. Die Zahl der Sommertage lag bei 74. Das waren 12 Tage mehr als 2003. „Solche heißen Sommer sind mit erheblichen Belastungen und damit Gesundheitsgefahren für empfindliche Menschen verbunden“, warnt Dr. Thomas Deutschländer, Klimawissenschaftler des DWD.
Sehr viel Sonne und extrem trocken
Außergewöhnlich war 2018 auch die Sonnenscheindauer. Von Februar bis November gab es durchweg einen Sonnenscheinüberschuss, nur der Januar und Dezember waren zu trüb. Unter dem Strich war 2018 mit einem Mittel von 2.015 Sonnenstunden in Deutschland das sonnenscheinreichste Jahr seit Beginn solcher Aufzeichnungen 1951.
Auch beim Thema Niederschlag müsse man aufhorchen. Zehn der zwölf Monate waren zu trocken. Nur der Januar und der Dezember brachten ein Plus beim Niederschlag. Das Defizit wurde dadurch aber bei weitem nicht ausgeglichen. 2018 wurden mit einer Niederschlagsmenge von insgesamt 586 Litern pro Quadratmeter im Flächenmittel von Deutschland über 200 Liter weniger Regen als im vieljährigen Durchschnitt gemessen.
Mit diesem Minus von knapp 26 Prozent war 2018 das vierttrockenste Jahr seit 1881. Eine Folge: Bereits im Juni lag die nutzbare Feldkapazität - oft auch Bodenwasservorrat genannt - im Deutschlandmittel bei nur noch 43 Prozent und sank bis September auf extrem niedrige Werte von rund 30 Prozent. Selbst Ende November waren die Böden nur etwa zur Hälfte mit Wasser aufgefüllt.