Drei Junglandwirtinnen aus Brandenburg schlachten selbst

© Johanna Michel Etwa 50 Kilometer südlich von Berlin in der Gemeinde Nuthe-Urstromtal liegt der Biohof von Familie Lütteken. Ihre drei Töchter konnten die Eltern Andreas und Kathrin von klein auf für die Landwirtschaft begeistern. Etwa 200 ha Ackerland, 100 ha Grünland, eine Bauernhof-Pension und ein eigener Hoflanden gehören zum Biolandhof Klinkenmühle.

© Johanna Michel In einer Forschungseinrichtung für Milchkühe wurde Malin zur Landwirtin ausgebildet. Inzwischen ist sie die einzige Angestellte des Familienbetriebs. Ein besonderes Interesse hegt sie für die Landmaschinen; zuständig ist sie aber für alles, was im Betrieb anfällt.

© Johanna Michel Die zahlreichen Fleisch- und Wurstprodukte, die die Familie in ihrem Hofladen anbietet, stammen meist aus Wagyu-Limousin-Kreuzungen. Zum langjährigen Kundenstamm gehören vor allem die Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft. Doch auch aus Berlin und Potsdam kommen immer mehr Bestellungen.

© Johanna Michel Die Lüttekens schlachten monatlich Rinder und Schweine und sind dann etwa eine Woche lang mit der Herstellung ihrer Fleischprodukte beschäftigt. Meist werden drei bis sieben Schweine nacheinander an einem Tag geschlachtet. Am Ende der Woche holen die Kunden dann ihre Bestellungen ab.

© Johanna Michel 2010 baute die Familie einen alten Pferdestall der damaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft zu einem Schlachthaus um. Um den Sachkundenachweis über das Betäuben und Töten von landwirtschaftlichen Nutztieren zu erhalten, besuchten alle drei Schwestern denselben Tageslehrgang und legten anschließend mit Erfolg die Theorieprüfung ab. Ein paar Wochen später folgte dann die praktische Prüfung.

© Johanna Michel An ihre spezielle Sachkunde haben sich die Menschen im Dorf mittlerweile gewöhnt, wie Malin und Hannah erzählen.

© Johanna Michel Vor ein paar Wochen hat Hannah ihre Ausbildung zur Landwirtin abgeschlossen. Ihr Ausbildungsbetrieb im Landkreis Dahme-Spreewald hat sie übernommen. Die ältere Schwester Marthe studierte Agrarwissenschaften in Bernburg und ist seit einiger Zeit stellvertretende Tierproduktionsleiterin im etwa 20 Kilometer entfernten Jüterbog.

© Johanna Michel Denken sie an die Zukunft ihres Familienbetriebs, sind für die Zwillinge Malin und Hannah mehrere Optionen vorstellbar. Vielleicht werden die drei Schwestern den Betrieb irgendwann einmal zu dritt führen. Damit sich dann jede auf ein Gebiet spezialisieren kann, müsste der Betrieb allerdings noch wachsen, sagen Malin und Hannah. Die - noch weit entfernte - Hofübernahme scheint jedenfalls gesichert.

© Johanna Michel Als sie noch in die Schule gingen, haben Hannah und Malin andere Berufe für sich nicht ausgeschlossen. Die Ferien nutzten sie für Praktika in für sie ganz neuen Bereichen. Mit der Landwirtschaft als Ausgangspunkt schafften es die Alternativen aber nicht, über ein Hineinschnuppern hinauszugehen.