Wie EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis in dieser Woche vor dem Europaparlament in Straßburg sagte, soll noch vor der Sommerpause Klarheit zu dem Thema herrschen. Endokrine Disruptoren sind Substanzen, die unter Verdacht stehen, das menschliche Hormonsystem zu gefährden. Je nachdem, wie streng die Definition von endokrinen Disruptoren ausfällt, desto mehr Pflanzenschutzmittel könnten die Zulassung verlieren.
Die EU-Abgeordneten machen Druck, nachdem auch der Europäische Gerichtshof im Dezember 2015 eine Verzögerung angemahnt hatte. Nach der EU-Biozidverordnung hätte die EU-Kommission schon bis Ende 2013 einen delegierten Rechtsakt zur Definition von Stoffen mit möglichen schädlichen Wirkungen auf das Hormonsystem vorlegen müssen.
Andriukaitis begründet die Verspätung mit einer laufenden Folgenabschätzung. Es sei unsinnig, wegen des Zeitdrucks diese abzubrechen, betonte der Verbraucherkommissar im Europäischen Parlament. Dennoch ist die EU-Kommission zuversichtlich, noch vor der Sommerpause eine Regelung vorzulegen.
Die EU begebe sich mit dem Thema auf neues Land führte der Kommissar in Straßburg aus. In keinem Drittland gebe es bisher Kriterien für die Stoffe, die möglicherweise Krebs auslösen oder für Unfruchtbarkeit sorgen. Die Wissenschafter seien sich nicht einig. Auch unter den EU-Mitgliedstaaten gibt es unterschiedliche Ansätze. Vor allem werde darüber gestritten, ob die Gefahren durch die Chemikalien an sich ausreichen oder ob erst berücksichtigt werden muss, inwieweit Menschen mit diesen Chemikalien überhaupt in Berührung kommen.
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