Davor warnt der Wissenschaftsdienst der Europäischen Kommission (JRC) in einer aktuellen Untersuchung. Der JRC fordert deshalb innovative Anpassungsmaßnahmen zur Bewältigung der Extreme.
Die Frühjahrs- und Sommermonate 2018 waren geprägt von einer einzigartigen Kombination aus Trockenheit in Mittel- und Nordeuropa und ungewöhnlich feuchten Bedingungen in Südeuropa. Beispielsweise war Deutschland von einer 6-monatigen Dürre betroffen. Diese dauerte das gesamte Frühling und den Sommer, während der Frühling auf der Iberischen Halbinsel besonders feucht war.
Beide Extreme beeinflussten die Ernteerträge. Die Dürreperiode in Nordeuropa führte zu einer Reduzierung der Haupterträge um bis zu 50 Prozent. Dies wurde teilweise durch Ertragssteigerungen in Süd- und Südosteuropa von bis zu 34 Prozent ausgeglichen.
Wasserwippe hat die Folgen abgemildert
Das Nebeneinander entgegengesetzter Klimaanomalien - Dürren im Norden Europas und ungewöhnlich feuchte Bedingungen im Süden - werden auch als "Wasserwippe" bezeichnet. Diese klimatische Besonderheit war nach den Daten der JRC-Wissenschaftler ein Phänomen der letzten 500 Jahre.
Zukünftige Klimaprojektionen, die auf hochkomplexen globalen Modellen basieren, zeigen jedoch andere Muster. Danach wird es in Südeuropa in Zukunft mit einer deutlich geringeren Wahrscheinlichkeit derartig feuchte Bedingungen für das Pflanzenwachstum geben, wie im vorigen Jahr.
Dürreperioden wie im Jahr 2018 könnten dagegen bereits in naher Zukunft an der Tagesordnung sein.
Klima wird heißer und extremer
Innovative Anpassungsstrategien für die europäische Landwirtschaft sind nach Meinung des Wissenschaftsdienstes der Europäischen Kommission (JRC) daher dringend erforderlich, um die wiederkehrenden Dürreereignisse zu bewältigen. Das im letzten Jahr zu beobachtende ungewöhnlichen "Wasserschaukel-Muster" wird es hingegen kaum noch geben.
Nach Ansicht von Andrea Toreti, Wissenschaftler der JRC, "zeigen die Prognosen, dass das Klima immer heißer wird und immer mehr Extreme auftreten werden. "Voriges Jahr hatten die Europäer noch Glück, wegen der ungewöhnlich feuchten Bedingungen in Südeuropa. Diese haben die Dürreeffekte auf die gesamte europäische Nahrungsmittelproduktion etwas abgeschwächt" ist Toreti überzeugt.
Weckruf für ganze Agrarbranche
"Wir können uns künftig nicht auf solche Anomalien wie die „Wasserwippe“ 2018 verlassen, um die Ernährungssicherheit in Zukunft zu gewährleisten", sagen die Wissenschaftler außerderm. Letztes Jahr war nach Einschätzung des JRC ein "Weckruf".
Es sei dringend erforderlich, die Risiko- und Folgenabschätzung wissenschaftlich zu verbessern, indem diese wiederkehrenden Ereignisse, diese „Schocks“, besser berücksichtigt werden", so Toreti weiter. Man müsse deshalb ganz neue Anpassungsstrategien entwickeln, um mit diesen „Schocks“ fertig zu werden", sind die Wissenschaftler überzeugt.
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