Technischer Fortschritt und Wachstum erlaubte es den Bertrieben in den letzten Jahrzehnten, über die knappen Margen ihrer Produktbereiche hinaus Gewinne zu erzielen. "Dieses Entwicklungsmodell wird jedoch erschüttert", stellt Arnold Krämer von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen fest. "Das quantitative Wachstum ist sozusagen wegen zu großen Erfolges zum Stillstand gekommen. Künftig werden die Unternehmer an einem Standort vielfach mit dem auskommen müssen, was vorhanden ist. Sie werden, um quantitativ wachsen zu können, Kapazitäten von anderen übernehmen oder "auswandern." Insbesondere Familienbetriebe seien mit neuen Risiken und Herausforderungen konfrontiert.
Familienbetriebe benötigen mehr externe Mitarbeiter
Viele typische Familienbetriebe sind nach wie vor Vater-Mutter-Sohn-Betriebe mit zusammen 2,5 Arbeitskräften und gewissen familiären Arbeitskraftreserven. Doch was passiert, wenn die ältere Generation nicht mehr mitarbeiten kann oder will? Die Außenwirtschaft ist oft schon - zumindest in Teilen - an den Lohnunternehmer delegiert. Für die Arbeit im Stall braucht er dann aber nicht nur 1,5 sondern 2 bis 3 ständige familienfremde Mitarbeiter. Die müssen gefunden, geführt und im Erfolgsfalle möglichst dauerhaft an den Betrieb gebunden werden.
Betriebsaufteilungen erschweren Management
Erfolgreiche landwirtschaftliche Unternehmer bewirtschaften aufgrund verschiedener steuerlicher Vorschriften juristisch fast immer eine Vielzahl von kleineren oder auch größeren steuerlich getrennten Wirtschaftssubjekten. Fünf und mehr steuerliche Abschlüsse, fast immer auch auf verschiedene Bilanzstichtage datiert, sind in Familienbetrieben keine Seltenheit mehr. Sie machen die Analyse schwierig, vermehren die Dokumentations- und Meldepflichten und kosten viel Zeit und Geld.
Mehr Know-How nötig
Gerade in Familienbetrieben ist das Risiko groß, dass Betriebsleiter den Anforderungen, die außerhalb der klassischen "Landwirtearbeit" scheinbar unaufhaltsam zunehmen, auf lange Sicht nicht gerecht werden können. Die Betriebe müssen aber nicht nur produktionstechnisch auf der Höhe sein, sondern auch organisatorisch und in ihren Rechtsbeziehungen unangreifbar sein.
Kaum mehr Rationalisierung möglich
Mit arbeitssparendem technischem Fortschritt ist kaum noch zu rechnen. Das Ende der Fahnenstange ist erreicht. Auch in der Produktionstechnik werden die zeitlichen Anforderungen steigen. In den großen Mastställen ist keinerlei Arbeitsreduzierung mehr möglich. Die Arbeitsteilung ist nahezu perfekt organisiert.
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