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Gefahrstoffe in der Landwirtschaft: Das sollten Sie wissen

Pflanzenschutzmittel werden auf einem Feld ausgebracht
am Samstag, 29.07.2023 - 05:15 (Jetzt kommentieren)

Durch den richtigen Umgang mit Gefahrstoffen mindern Landwirte das Risiko von Gesundheits- und Umweltschäden.

In der Landwirtschaft wird eine Vielzahl unterschiedlicher Chemikalien wie Pflanzenschutzmittel, Dieselkraftstoff und Dünger verwendet. Der Einsatz von derartigen Stoffen birgt jedoch Risiken für die Umwelt sowie die Gesundheit von Mensch und Tier in sich. 

Um diese Risiken zu minimieren, gilt es, sich mit den verschiedenen Gefahrstoffen auseinanderzusetzen und geeignete Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Was ist ein Gefahrstoff überhaupt?

Zunächst einmal stellt sich die Frage, was Gefahrstoffe definitionsgemäß sind. Gefahrstoffe sind Stoffe und Gemische, die aufgrund ihrer chemischen und/oder physikalischen Eigenschaften eine Gefahr für Mensch, Tier oder Umwelt darstellen. 

Zu diesen Substanzen gehören Chemikalien wie Pflanzenschutzmittel, aber auch Gas, Dämpfe oder Staub. Derartige Stoffe können toxisch, ätzend, krebserregend, infektiös oder entzündlich sein. Darüber hinaus können sie auch explosive oder brandfördernde Eigenschaften aufweisen. Die jeweiligen Gefahren und Auswirkungen hängen dabei immer von der Art des Stoffes sowie der Exposition ab.

Welche Gefahrstoffe kommen in der Landwirtschaft zum Einsatz?

Zu den am häufigsten eingesetzten Gefahrstoffen in der Landwirtschaft gehören Pflanzenschutzmittel wie Herbizide, Insektizide und Fungizide. Darüber hinaus können Düngemittel, Staub und Abgase von landwirtschaftlichen Maschinen als Gefahrstoffe gelten und für Mensch und Umwelt gefährlich sein. 

Hinzu kommen weitere Substanzen wie Reinigungsmittel, Desinfektionsmittel, Tierarzneimittel, Holzschutzmittel und vieles mehr.

Der richtige Umgang mit Gefahrstoffen in der Landwirtschaft

Um das Risiko bei der Verwendung von Gefahrstoffen in der Landwirtschaft zu reduzieren, müssen gewisse Regeln und Vorschriften beachtet werden. Hier einige wichtige Punkte:

Vorschriften und Empfehlungen

Landwirte müssen die nationalen und internationalen Vorschriften und Empfehlungen für den Umgang mit Chemikalien und Gefahrstoffen in der Landwirtschaft genau kennen. Diese Vorschriften beinhalten beispielsweise die Verwendung von Schutzkleidung und -ausrüstung wie Handschuhen und Atemschutzmasken, aber auch Regeln für die Lagerung, Entsorgung und den Umgang mit gefährlichen Substanzen.

Diese gesetzlichen Vorschriften gelten für Gefahrstoffe in der Landwirtschaft

In Deutschland gelten für den Umgang mit Gefahrstoffen in der Landwirtschaft unter anderem folgende gesetzliche Vorschriften:

  • Gefahrstoffverordnung (GefStoffV): Die Gefahrstoffverordnung regelt den Umgang mit Gefahrstoffen in allen Bereichen, einschließlich der Landwirtschaft. Sie enthält Bestimmungen zu Kennzeichnung, Lagerung, Transport, Entsorgung und dem Schutz von Beschäftigten.
  • Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG): Das Arbeitsschutzgesetz legt allgemeine Pflichten für den Arbeitsschutz fest und gilt damit auch für den Umgang mit Gefahrstoffen in der Landwirtschaft. Es schreibt unter anderem vor, dass Arbeitgeber Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten ergreifen müssen.
  • Technische Regeln für Gefahrstoffe (TRGS): Die TRGS geben konkrete Anwendungshinweise und Handlungsempfehlungen für den sicheren Umgang mit Gefahrstoffen. Sie enthalten Informationen zu Lagerung, Entsorgung, persönlicher Schutzausrüstung und anderen Aspekten des Gefahrstoffmanagements.

Wie beurteile ich eine Gefährdung?

Landwirte haben eine große Verantwortung bei der Verwendung von Gefahrstoffen. Sie müssen zunächst eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, um im Anschluss daran geeignete Maßnahmen ableiten zu können. 

Zu berücksichtigen sind vor allem Gefahren durch Einatmen, Risiken durch Hautkontakt sowie physikalische und chemische Gefährdungen. Die wichtigste Quelle für die Gefährdungsbeurteilung sind etwaige Sicherheitsdatenblätter.

Die TRGS gibt für die Gefährdungsbeurteilung folgende Vorgehensweise vor:

  1. Beauftragte Person für die Durchführung der Gefährdungsbeurteilung festlegen
  2. Erfassen der Tätigkeiten mit Gefahrstoffen
  3. Informationsermittlung zu den Gefahrstoffen
  4. Ermitteln der Situation am Arbeitsplatz
  5. Beurteilung der Gefährdungen
  6. Prüfen der Substitutionsmöglichkeiten
  7. Festlegen der Maßnahmen
  8. Durchführen der Maßnahmen
  9. Dokumentation der Gefährdungsbeurteilung
  10. Wirksamkeitsprüfung der Maßnahmen

So werden Pflanzenschutzmittel sachgerecht gelagert

Landwirt in Schutzkleidung füllt Pflanzenschutzmittel ein

Eine unsachgemäße Lagerung von Gefahrstoffen stellt eine der größten Gefahren im Umgang mit ebendiesen dar. Insbesondere bei Pflanzenschutzmitteln, Kraftstoffen und Schüttgütern ist besondere Vorsicht geboten. Pflanzenschutzmittel können bei unsachgemäßer Lagerung in Boden und Wasser eindringen und die Natur nachhaltig schädigen. Zudem weisen die unterschiedlichen Substanzen zahlreiche Gefahrenhinweise auf, die es zu beachten gilt. 

Lagern Sie Pflanzenschutzmittel daher immer in einem verschlossenen Raum. Unautorisierte Personen sowie Tiere dürfen keinen Zugang zu diesen Stoffen haben. Es sollte sich dabei um einen kühlen, gut belüfteten, trockenen und frostsicheren Raum handeln. 

Verstauen Sie die Pflanzenschutzmittel zudem stets in ihrer Originalverpackung, um Verwechslungen zu vermeiden und Gefahrenhinweise im Blick zu haben. Füllen Sie die Substanzen nicht in andere Gebinde um. Die Lagerräumlichkeit muss überdies mit flüssigkeitsdichten Auffangwannen oder entsprechenden Einlegeböden ausgestattet werden. Zudem muss die gesamte Konstruktion bzw. der Raum an sich brandbeständig sein.

Checkliste

  • Sind die Pflanzenschutzmittel in einem verschlossenen Raum gelagert?
  • Ist der Zugang für Unbefugte ausgeschlossen?
  • Ist der Lagerraum kühl, gut belüftet, trocken und frostfrei?
  • Werden die Pflanzenschutzmittel in ihrer Originalverpackung aufbewahrt?
  • Gibt es flüssigkeitsdichte Auffangwannen oder Einlegeböden?
  • Ist der Lagerraum brandbeständig?

Die sachgemäße Lagerung von Kraftstoffen

Ein Traktor steht neben einer Hoftankstelle und Ölfässern

Insbesondere der Kontakt mit Licht, Sauerstoff und bestimmten Materialien kann bei Kraftstoffen zu unerwünschten Veränderungen oder gefährlichen Situationen führen. Reinigen Sie daher neue Lagerbehälter vor der ersten Anwendung und vermeiden Sie bei dessen Befüllung etwaige Verunreinigungen. 

Füllen Sie die Kanister möglichst voll, um den Luftanteil so gering wie möglich zu halten. Achten Sie außerdem darauf, dass die Behälter gut verschlossen sowie vor etwaigen Umwelteinflüssen geschützt sind und stellen Sie konstante Lagertemperaturen sicher. 

Zudem sind Kraftstoffe leicht entzündliche Substanzen. Vermeiden Sie es daher, diese Substanzen in der Nähe von Wärmequellen oder elektrischen Geräten zu lagern und platzieren Sie die Behälter idealerweise in nichtbrennbaren, öldichten und ölbeständigen Auffangwannen. 

Übrigens: Dieseltanks mit einem Fassungsvermögen von mehr als 1.000 Litern sind genehmigungspflichtig! Sie müssen vor Inbetriebnahme genehmigt und geprüft werden.

Checkliste

  • Wurden die Lagerbehälter vor der ersten Verwendung gereinigt?
  • Wurden Verunreinigungen bei der Befüllung vermieden?
  • Sind die Behälter gut verschlossen und vor Umwelteinflüssen geschützt?
  • Werden konstante Lagertemperaturen sichergestellt?
  • Ist eine Brandgefahr möglichst ausgeschlossen? 
  • Sind Tanks mit über 1.000 Liter Fassungsvermögen genehmigt?

So lagern Sie Schüttgüter korrekt

Bei der Lagerung von Schüttgütern kann es aufgrund ihrer Eigenschaften zu Staubemissionen kommen. Je nach Material sowie Partikelgröße können diese toxische Wirkungen aufweisen. 

Bewahren Sie Getreide, Dünger und Co. daher am besten in geschlossenen Lagern auf. Platzieren Sie möglichst nah an der Staubquelle eine Abzugseinrichtung und achten Sie darauf, dass die Öffnung der Lagerstätte nicht in Hauptwindrichtung liegt. 

Bei einer Lagerung auf Halden decken Sie nicht benutzte Aufschüttungen am besten ab, um Staubaufwirbelungen zu vermeiden. Weitere Maßnahmen gegen Staubaufwirbelungen umfassen den Einsatz von Staubbindemitteln, Befeuchtung sowie eine Minimierung der Abwurfhöhe.

Checkliste

  • Sind Schüttgüter in geschlossenen Bauweisen gelagert?
  • Gibt es eine Abzugseinrichtung nahe der Staubquelle?
  • Werden nicht benutzte Halden abgedeckt?
  • Werden Maßnahmen zur Minimierung von Staubaufwirbelungen eingesetzt?

KI-Disclaimer

Bei der Erstellung dieses Artikels wurde die künstliche Intelligenz ChatGPT eingesetzt. Sämtliche Inhalte wurden von Redakteurinnen und Redakteuren sorgfältig überprüft und vor der Freigabe finalisiert.

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