Druschfrüchte wie Getreide oder Raps müssen sicher gelagert werden. Ungünstiges Wetter oder viel Unkrautbesatz haben in den vergangenen Jahren während der Abreife und in der Ernte oft zu Engpässen bei Reinigung und Trocknung geführt. Dabei ist es besonders wichtig, das Druschgut in den ersten drei Wochen, und besonders in der ersten Woche nach der Ernte, werterhaltend zu lagern.
Das dlz agrarmagazin hat sieben Tipps für eine korrekte Lagerung zusammengestellt:
1. Spreu vom Weizen
Vorreinigen gehört zum Mindeststandard. Vorreiniger arbeiten nach dem Prinzip eines Windsichters. Der aufsteigende Luftstrom entfernt Staub- und Leichtteile mit Saug- oder Druckluft aus dem Getreide, meistens kombiniert mit einem Zyklon, der Abfall und Luft trennt.
Aspirateure leisten ebenfalls gute Dienste, um leichtere Teilchen wie Stroh, Sand und Staub mittels Luftstrom herauszusaugen. Damit lassen sich bis zu fünf Prozent des Energiebedarfs für die Trocknung sparen, mit Siebreinigern sogar bis zu zehn Prozent.
2. Trocknen muss sein
Für Weizen, Triticale, Gerste und Roggen stellt sich das Feuchtegleichgewicht bei einem Kornfeuchtegehalt von etwa 14 Prozent, einer relativen Luftfeuchte von 65 Prozent und einer Korntemperatur von 15 °C ein. Ausnahme Hafer: Der darf nur eine Kornfeuchte von circa 12 Prozent haben.
Um die Zielgrößen zu ereichen, haben sich Durchlauf- oder Satztrockner und die Lagerbelüftungstrocknung etabliert.
3. Wagen als mobiler Puffer bei der Trocknung
Wegen des teilweise schwierigen Wetters in der Ernte kann sich die Wagentrocknung lohnen. Sind genügend Anhänger verfügbar und sollen kleinere Mengen, etwa Acker- oder Sojabohnen, getrocknet werden, ist das eine kostengünstige Option.
Gebrauchte Anlagen, etwa von Fritzen, sind heute noch übers Internet erhältlich. Aus einzelnen Komponenten lässt sich selbst eine Wagentrocknung bauen.
4. Messgeräte nutzen
Außer per Feuchtemesser und Einstechfühler lässt sich der Trocknungserfolg per Theermo- und Hygrometer kontrollieren. Letzteres misst die Luftfeuchte der austretenden Luft. Fällt der Feuchtegehalt der Abluft über der Getreideschüttung je nach Lufttemperatur unter 65 bis 70 Prozent relativer Luftfeuchte, neigt sich der Trocknungsvorgang dem Ende entgegen.
Achtung: Danach müssen Sie das Getreide umgehend auf unter 15° C Korntemperatur herunterkühlen. Die ersten Tage nach der Ernte entscheiden, ob die Lagerung der Druschfrüchte kühl, trocken und sauber gelingt. Ein Gebläse, ein Vor- und ein Grobreiniger leisten gute Dienste, eventuell kombiniert mit einem kostengünstigen Kühlaggregat.
5. Kapazitäten vorhalten
Für etwa 40 bis 50 t Getreide sind mindestens folgende Geräte nötig:
- Lüftungsgebläse mit mindestens 2,2 kW Antriebs-und 5.000 m3/h Luftleistung,
- 4-kW-Motor mit 9.000 m3/h Leistung, um auf Nummer sicher zu gehen und etwa bei nicht voll totreifem Getreide oder verzögerter Abreife nicht ausreichend belüften zu können,
- Feuchtemesser, digitales Hygro- und Thermometer,
- Einstechthermometer zum Messen der Getreidetemperatur im Lager,
- Abschaltautomatik des Belüftungsgebläses zu empfehlen, wenn die Luft mehr als 65 Prozent relative Feuchte enthält.
6. Außenluft nach der Ernte
Direkt nach der Ernte wird die Basis für eine sichere Lagerung gelegt. Die Tipps beziehen sich auf circa 14 bis 15 Prozent Kornfeuchte zur Ernte und höchstens 65 Prozent relative Luftfeuchte. Ausnahme Hafer: Die Kornfeuchte darf nur 12,5 Prozent, die relative Luftfeuchte höchstens 55 Prozent betragen.
- Reinigen Sie das Getreide vor dem Einlagern gewissenhaft
- Vermeiden Sie Schüttkegel beim Einlagern.
- Belüften Sie das Getreide sofort, wenn die Belüftungseinrichtung bedeckt ist und die relative Luftfeuchte unter 65 Prozent liegt.
- Erstbelüftung lohnt sich 1 bis 2 Stunden bis maximal 75 Prozent Luftfeuchte. Kontrollieren Sie die austretende Luft auf Feuchte und Wärme
- Zieltemperatur im Getreidestapel soll mindestens 10 bis 12 °C betragen.
- Gleichen Sie die Getreidetemperatur nach und nach der Außentemperatur an.
- Messen Sie Temperatur und Feuchte bis Ende Oktober mindestens 14-tägig.
- Belüften Sie im Spätherbst oder Winter bei Minusgraden erneut bei unter 65 Prozent Luftfeuchte der Außenluft, um falls nötig weiter herunterzukühlen.
- Blasen Sie in abgekühltes Getreide auf keinen Fall wieder wärmere Luft ein, sonst besteht Pilz- und Käfergefahr.
- Verschließen Sie nach jedem Belüften den Anschluss am Silo, um Schadnager fernzuhalten und Wiederbefeuchten per Eigenthermik zu vermeiden.
7. Kühlen muss sein
Um Gefahren durch Pilze und Käfer zu minimieren, muss Getreide auf mindestens 10 bis 12 °C gekühlt werden. Das geht auch mit speziellen Kühlaggregaten. Reine Kühlaggregate sind relativ kostengünstig und gut mit Trockneranlagen zu kombinieren.
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