Gülle erlebt angesichts der Gas-Krise eine neue Konjunktur. Wegen der steigenden Preise für Mineraldünger sei Gülle wieder stark gefragt, heißt es beim Deutschen Bauernverband (DBV). Die Preise für Mineraldünger sind nicht nur auf das Drei- bis Vierfache des Vorjahrespreises gestiegen. Düngemittel sind auch schwer zu bekommen.
„Wenn der mineralische Dünger teurer und knapper wird, gewinnen alle organischen Stickstoffquellen an Wert und Attraktivität“, sagte DBV-Generalsekretär Bernhard Krüsken der Deutschen Presse-Agentur.
Abgabepreise für Gülle steigen
An den Güllebörsen gibt es daher viel Bewegung. „Güllebörsen verzeichnen höhere Nachfrage. Das äußert sich auch darin, dass die Abgabepreise steigen und Gülle teils über längere Entfernung transportiert wird als vorher“, sagt Krüsken.
Damit können aber nicht alle bedient werden, die Gülle-Menge sei begrenzt - und außerdem mit dem Rückgang der Tierhaltung ebenfalls rückläufig. Gülle-Düngung als Teil der Kreislaufwirtschaft sei sinnvoll, weil der damit ersetzte mineralische Stickstoffdünger mit hohem Aufwand von Energie beziehungsweise Gas hergestellt werde.
Krüsken fürchtet kleinere Ernten bei einem Gas-Ausfall
Krüsken warnt vor einer Knappheit von mineralischem Stickstoffdünger, zu dessen Herstellung Gas zwingend notwendig ist. „Wir sind für diese Saison noch einigermaßen auskömmlich versorgt gewesen, aber für das nächste Jahr machen wir uns Sorgen“, sagt der DBV-Generalsekretär.
„Wenn der mineralische Stickstoffdünger im nächsten Jahr ernsthaft ausfällt, dann werden wir geringere Ernten sehen.“ Bei einer Halbierung des Düngereinsatzes sei mit 20 bis 25 Prozent geringeren Erträgen zu rechnen.
Düngung ist für Lebensmittelversorgung unentbehrlich
„Wenn wir über den Winter und die Verteilung von Gas reden, müssen wir auch im Kopf haben, dass Dünger für die Lebensmittelversorgung verantwortlich ist“, mahnt Krüsken.
Die Nährstoffmenge aus Mineraldünger lasse sich nicht vollständig durch Gülle, Kompost und Biogasgärreste aus der Biogasanlage auffangen.
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