Zahlreiche existenz- und zukunftsfähige landwirtschaftliche Höfe werden aufgegeben, weil ein Hofnachfolger oder eine Hofnachfolgerin aus der Familie fehlt. Gleichzeitig suchen viele junge Landwirtinnen und Landwirte nach ihrer Ausbildung einen Hof, um sich eine unternehmerische Existenz aufzubauen. Doch wie kommen beide Seiten einer Hofübergabe zueinander?
Ein Netzwerk aus sieben Verbänden bzw. Organisationen der Landwirtschaft gab jetzt den Startschuss für eine neue Initiative für Bauernhöfe in NRW. Hubertus Beringmeier, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV): „Einen über Generationen gewachsenen Bauernhof aufzugeben, weil kein Nachfolger da ist, ist eine schreckliche Sache für die Eigner."
Die Flächen seien leicht zu verpachten, aber die "Seele des Betriebs stirbt." Gleichzeitig suche ein gut ausgebildeter Berufsnachwuchs, der zunehmend nicht mehr aus einer Bauernfamilie stammt, eine eigenständige Zukunft als Landwirt. "Wir wollen helfen, Bauernhöfe als Ganzes zu erhalten, Hofabgeber und Hofsucher zusammenzubringen und sie auf dem Weg in die Selbständigkeit zu begleiten.“
Vetrauensstelle statt offene Hofbörse
Um Hofsucher und Hofabgeber gut begleiten zu können, hat die Initiative keine offene Hofbörse, sondern eine Vertrauensstelle gegründet. Die Vertrauensstelle ist angesiedelt bei der Landwirtschaftskammer NRW und dient als „Dreh- und Angelpunkt“ der Initiative. Hier wird eine diskrete und seriöse Kontaktaufnahme gewährleistet und der Hofnachfolgeprozess begleitet.
Nachfolgeclub für Hofsucher
Die Landjugendorganisationen sprechen als Teil der Initiative eher die Seite der Hofsucher an, also die jungen Landwirtinnen und Landwirte. Dazu organisieren sie einen „Nachfolgeclub“, der mindestens einmal im Jahr Informationsveranstaltungen durchführt. Im engeren Sinne interessierte Personen können sich in eine bei den Landjugendorganisationen geführte Vermittlungsliste aufnehmen lassen. Für diese Personen wird ein Profil mit eigenen Wünschen, Zielen und Erwartungen erstellt.
Hofnachfolge: Nachfolgesucher über Verbände ansprechen
Die Seite der Nachfolgesucher wird von den Landfrauen- und Landwirtschaftsverbänden angesprochen. Diese stellen den Kontakt zur Vertrauensstelle her. Die Vertrauensstelle ergründet die Absichten, Ziele und Wünsche des Nachfolgesuchers.
Erst wenn die Vertrauensstelle aussichtsreiche Übereinstimmungen zwischen Nachfolgesuchern und Hofsuchern feststellt, stellt sie einen Kontakt zwischen beiden her und begleitet den Nachfolgeprozess.
Interessenten finden die Seite der Vertrauensstelle unter www.hofnachfolge-nrw.de.
Beteiligte Verbände und Organisationen an der Vertrauensstelle
- der Ring der Landjugend in Westfalen-Lippe,
- die Landesarbeitsgemeinschaft der Landjugend Nordrhein,
- der Westfälisch-Lippische Landfrauenverband,
- der Rheinische Landfrauenverband,
- der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband,
- der Rheinische Landwirtschafts-Verband und
- die Landwirtschaftskammer NRW
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.