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Mobile Hühnerhaltung

Hühnermobile: Geldgrab oder Goldgrube? – Es kommt darauf an

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am Mittwoch, 26.07.2023 - 12:21 (1 Kommentar)

Hühnermobile sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Manch kleineres Mobil wurde schon wieder dicht gemacht. Arbeit und Kosten wurden unterschätzt. Doch viele Landwirte sind weiter vom Hühnermobil überzeugt – und wollen das Geschäft sogar ausbauen.

Hühnermobil.

Für Landwirte sind die Mobilställe oft ein zusätzliches Standbein. Einige entscheiden sich auch für einen mobilen Hühnerstall, weil der Platz auf dem eigenen Hof für einen Stallbau nicht reicht oder weil die Investitionskosten zu hoch sind. Landwirt Tommy Brandner betreibt mobile Hühnerställe in einem Gewerbegebiet im thüringischen dem Saale-Orla-Kreis. 

Auch er wollte seinen Betrieb erweitern, erzählt er dem MDR und sieht in einem Mobilstall die beste Möglichkeit dazu. 

Aber er hat noch einen anderen Grund für den Bau eines Mobilstalls, sagt er dem MDR: „Die Leute müssen wieder sehen, wo die Eier herkommen und wie die Tiere leben“. Seit vier Jahren ist Brandner jetzt im Geschäft. Inzwischen hält er in drei Anlagen mehr als 1.000 Legehennen. 

Kleine Betriebe dominieren

Vom Umsatz muss er die laufenden Kosten, und auch den Kaufpreis von rund 40.000 Euro pro Stall bezahlen. Die mobilen Ställe sind vor allem bei kleineren Betrieben beliebt, sagt Brandner, die die Eier im eigenen Hofladen verkaufen. Große Betriebe betreiben nur sehr selten Mobilställe. 

Für den Betrieb der Ställe benötigen die Landwirte eine vereinfachte Baugenehmigung, auch wenn es sich nicht um feste Bauten handelt. Dafür können sie sich auf der genehmigten Fläche mit ihrem Stall frei bewegen. Außerdem müssen sie eine landwirtschaftliche Ausbildung haben und einen Sachkundelehrgang für Geflügel absolvieren. Ab 350 Legehennen erhalten die Betriebe außerdem eine Packstellennummer.

Viel Arbeit – ausreichend Fachwissen

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Mindestens vier Quadratmeter Auslauf stehen einem Huhn per Gesetz zu. Dieser Platzbedarf sei durch das Gesetz der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung geregelt, sagt die Niedersächsische Landwirtschaftskammer. 

„Die Größe (des Mobilstalls) spielt wirklich keine Rolle, wenn dem einzelnen Tier das Wohlergehen ermöglicht wird“, sagt der Vorsitzende der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) in Niedersachsen Thomas Blaha dem NDR. 

Wichtig sei allerdings, dass das Management stimme: Ein Mobilstall müsse regelmäßig bewegt werden. Wichtig ist auch: Landwirte oder Betreiber müssen über ausreichendes Wissen verfügen, wie die Tiere sich verhalten, sagt Blaha. Und der Arbeitsaufwand ist oft hoch im Vergleich zu konventionellen Ställen – und damit die Kosten. 

Hohe Kosten für weniger Arbeit

„Die Ställe sind sehr teuer im Vergleich zu größeren Festställen. Je mehr Hennen wir hier haben, desto günstiger können wir auch die Eier vermarkten“, sagt Junglandwirt Michel Cordes aus dem Landkreis Friesland dem NDR. Mobile Legehennenställe sind nicht neu. Aber der Stall von Landwirt Michel Cordes setzt in Sachen Größe und technische Ausstattung Maßstäbe. 

Cordes Stall ist voll automatisiert. Er verfügt über eine spezielle Lüftungsanlage und große Ventilatoren. Der Boden wird automatisch gereinigt. Es gibt Waagen für die Hühner und eine computergesteuerte Fütterungsanlage, berichte der NDR. Viele Daten werden automatisch an den Computer von Cordes geschickt. „Mobilställe sind extrem arbeitsintensiv, deswegen ist das eine Erleichterung für uns“, sagt er. 

Mehr als 200.000 Euro hat der Junglandwirt investiert, in zehn Jahren soll sich das rechnen, sagt Cordes dem NDR.

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