Wie ein Sprecher der Initiative Tierwohl (ITW) heute gegenüber agrarheute bestätigte, haben die teilnehmenden Wirtschaftskreise beschlossen, die Initiative über 2020 hinaus um eine erneut dreijährige Projektphase zu verlängern.
Im Unterschied zum bisherigen Fondsmodell ohne Kennzeichnung von Schweinefleisch aus ITW-Betrieben wird es ab 2021 jedoch wesentliche Umstellungen geben.
Für Schweinemäster wird sich einiges ändern: Sie erhalten nach Angaben des ITW-Sprechers vom jeweiligen Schlachtunternehmen eine feste, einheitliche Vergütung. Nach aktuellem Stand werden das 5,28 Euro pro Schwein sein.
Wahlkriterien fallen weg
Der Betrag wird vereinheitlicht, weil es ab 2021 keine Wahlkriterien mehr geben wird. Laut ITW sollen sich die dann ebenfalls vereinheitlichten Pflichtkriterien etwa auf dem Niveau der heutigen Pflichtkriterien bewegen zuzüglich Raufutter. Das ständige Angebot von Raufutter ist derzeit optional.
Das neue Finanzierungsmodell soll nach und nach auch für die Sauen- und Geflügelhaltung eingeführt werden. Einzelheiten der Systemumstellung wird ITW-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs kommende Woche auf der Grünen Woche in Berlin vorstellen.
Verbraucher wird ITW-Fleisch erkennen können

Mit Beginn der neuen Projektphase soll Schweinefleisch aus ITW-Betrieben für den Verbraucher an der Ladentheke gekennzeichnet werden. Bisher geschieht das nur bei Geflügel.
Die Ausweitung entspricht einer Forderung des Bundeskartellamtes. Die Behörde hatte es der ITW im Herbst 2017 zur Auflage gemacht, das System für den Verbraucher transparent zu gestalten.
Die sogenannte Nämlichkeit der Ware muss auf Druck des Kartellamtes nach einer Übergangszeit „bis zum Jahr 2020“ sichergestellt werden.
Einzelhandel entscheidet individuell über den Mehrpreis
Das bedeutet, dass der Lebensmitteleinzelhandel künftig nicht mehr einen festen Beitrag in Cent pro kg verkauftes Schweinefleisch unabhängig von der ITW-Teilnahme in den Ausgleichsfonds einzahlt, sondern den Verbraucher konkret für die ITW-Ware zur Kasse bittet. In welcher Höhe und bei welchen Produkten das geschehen wird, bleibt in der Gewalt des Handels. Nur die Zahlung vom Schlachter an den Mäster wird pro Tier fix vereinbart.
ITW hofft auf Verdopplung der teilnehmenden Betriebe
Nach einem Bericht der Zeitung „WELT“ hofft ITW-Geschäftsführer Hinrichs, die Zahl der teilnehmenden Schweinehaltungen verdoppeln zu können.
Die Marktdurchdringung soll bis zum Start der Kennzeichnung auf mindestens 30 bis 35 Prozent steigen. Derzeit sind es etwa 24 Prozent. Perspektivisch sollen auch Wurstwaren in die Kennzeichnung einbezogen werden.
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